# taz.de -- Kontrolle beim „Fracking“: Altmaier will strenge Auflagen
       
       > Der Bundesumweltminister befürwortet eine Begrenzung der umstrittenen
       > „Fracking“-Technik. Die Opposition fordert ein Verbot.
       
 (IMG) Bild: „Fracking“ kann laut Umweltministerium „zu Verunreinigungen im Grundwasser führen“.
       
       BERLIN taz | Das umstrittene „Fracking“ von Erdgas hat einen politischen
       Dämpfer bekommen. Die Technik solle zwar „an sich nicht verboten werden“,
       müsse aber an „strenge Auflagen“ gebunden werden. In
       Trinkwasserschutzgebieten und in der Nähe von Heilquellen soll das Fracking
       sogar ganz untersagt sein.
       
       Das steht in einem Gutachten, das Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU)
       und der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, am
       Donnerstag vorstellten. Die Gutachter monieren vor allem, dass über die
       Wirkung der eingesetzten Chemikalien zu wenig bekannt sei. Daher seien
       ökologische Risiken nicht auszuschließen.
       
       Die Technik, bei der mit hohem Druck Gesteinsschichten aufgebrochen werden,
       macht die Förderung von Gas auch dort möglich, wo sie mit konventionellen
       Mitteln bisher unwirtschaftlich ist. Und das Potenzial ist groß: Laut
       UBA-Daten könnte Deutschland seinen Gasbedarf allein durch Fracking 13
       Jahre lang decken.
       
       Die Technik kann aber laut Umweltministerium „zu Verunreinigungen im
       Grundwasser führen“. Außerdem sei fraglich, wie das Abwasser beim Fracking
       gefahrenfrei behandelt werden könne. „Auf Basis dieses Gutachtens empfiehlt
       das Umweltbundesamt, derzeit von einem großtechnischen Einsatz abzusehen“,
       sagte UBA-Präsident Flasbarth.
       
       Wegen großer Bedenken haben sich besonders in Nordrhein-Westfalen und
       Niedersachsen Bürgerinitiativen gegen Fracking gebildet. Auch Hessen,
       Thüringen, Sachsen-Anhalt oder Baden-Württemberg könnten als Fördergebiete
       in Frage kommen. „Bevor Fracking zum Einsatz kommt, müssen sämtliche
       Bedenken ausgeräumt sein“, sagte Altmaier.
       
       ## Den Rechtsrahmen ändern
       
       Das Gutachten schlägt auch vor, den Rechtsrahmen zu ändern. Das Bergrecht
       müsse vor jeder Bohrung mit Fracking in Zukunft eine
       Umweltverträglichkeitsprüfung vorschreiben, die derzeit nicht erforderlich
       ist. Die Vorschläge des Gutachtens sollen nun „intensiv geprüft und mit
       allen Beteiligten diskutiert werden“, um eine „für alle akzeptable Lösung
       zu finden“, sagte Altmaier.
       
       Die Opposition forderte eine deutlichere Absage an die Technik. Altmaier
       solle „die Konsequenzen ziehen und ein bundesweites Moratorium“ beim
       Fracking verkünden, forderte der grüne Umweltpolitiker Oliver Krischer. Die
       Linken-Expertin Ingrid Remmers meinte, „konsequent wäre ein Verbot der
       Technik wie in Frankreich und Bulgarien“.
       
       Für die Energiekonzerne ist das Gutachten ein klarer Rückschlag. Der
       Vorstandchef der BASF-Tochter Wintershall, Rainer Seele, hatte vor kurzem
       erklärt, ohne Fracking habe die Gasförderung in Deutschland keine Zukunft.
       
       6 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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