# taz.de -- KOMMENTAR PROZESS VERENA BECKER: Viel Lärm um nichts
       
       > Das frühere RAF-Mitglied Verena Becker kündigte spektakulär an, sich
       > erstmals umfassend vor Gericht äußern zu wollen. Daraus wurde leider
       > nichts.
       
       Es bleibt merkwürdig. 18 Monate schweigt die Angeklagte, um dann nur zu
       sagen, dass sie sich zur Tatzeit gar nicht in Deutschland aufgehalten hat.
       Selbstverständlich ist es das Recht aller Angeklagten, selber zu bestimmen,
       ob, wann und wie sie gegen die erhobene Anklage Stellung beziehen möchten.
       Doch wer wie Verena Becker so spektakulär ankündigt, sich erstmals vor
       Gericht umfassend äußern zu wollen, sollte etwas mehr liefern.
       
       Nicht dabei gewesen, nicht geschossen und auch nicht an der Planung
       beteiligt – was hat Verena Becker eigentlich daran gehindert, schon zu
       Beginn des Prozesses die Anklage zurückzuweisen? Merkwürdig ist aber auch
       das Gerichtsverfahren an sich. Die eigentlich Beschuldigte in dem
       Stuttgarter Prozess ist weniger das frühere RAF-Mitglied Becker. Es ist
       vielmehr die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
       
       Ihr wird vom Nebenankläger Michael Buback vorgeworfen, die wahren Vorgänge
       bei der Ermordung seines Vaters Siegfried Buback bis heute zu vertuschen.
       Und so die Mörderin auch heute noch einer Bestrafung zu entziehen, weil sie
       womöglich als Spitzel für die Strafverfolger tätig wurde.
       
       Beweisen kann Michael Buback seine These nicht, und zu diesem Vorwurf –
       Zufall oder nicht – äußert sich die Angeklagte nicht. Feststeht nun: Der
       Prozess gegen Becker wird zur Klärung der genauen Tatumstände vor nunmehr
       35 Jahren nicht beitragen. Und selbst wenn Verena Becker wegen
       Mittäterschaft verurteilt werden sollte, Michael Buback wird auch dann
       nicht wissen, wer seinen Vater erschossen hat. Das war allerdings schon zum
       Zeitpunkt der Anklageerhebung vor eineinhalb Jahren abzusehen.
       
       14 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolfgang Gast
       
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 (DIR) Rote Armee Fraktion / RAF
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