# taz.de -- Neue Regierung in Griechenland: Ministerpräsident Samaras vereidigt
       
       > Griechenland hat eine neue Regierung. Neuer Regierungschef ist der
       > konservative Politiker Antonis Samaras. Die Namen der neuen Minister sind
       > noch unbekannt.
       
 (IMG) Bild: Staatspräsident Karolos Papoulias (r) empfängt Antonis Samaras, den neuen griechischen Ministerpräsidenten
       
       ATHEN dpa/afp/rtr | Der Vorsitzende der konservativen griechischen Partei
       Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, ist am Mittwoch als neuer
       Regierungschef Griechenlands vereidigt worden.
       
       Das traditionelle christliche Zeremoniell im Präsidialgebäude führte der
       griechisch-orthodoxe Erzbischof Hieronymos II. Staatspräsident Karolos
       Papoulias, der ihm zuvor das Mandat zur Regierungsbildung erteilt hatte,
       wünschte Samaras viel Erfolg und fügte hinzu: "Die Probleme, die vor Ihnen
       liegen, sind viele, und sie sind sehr schwierig."
       
       Die Zusammensetzung des Kabinetts sollte am Abend oder spätestens am
       Donnerstagvormittag bekanntgegeben werden. Die Regierung unter Samaras wird
       von den Konservativen (ND), den Sozialisten (Pasok) und der kleinen Partei
       Demokratische Linke (Dimar) unterstützt. Sie hat insgesamt 179 Abgeordnete
       im 300-köpfigen Parlament.
       
       Die Griechen hatten in einer weltweit mit Hochspannung verfolgten
       Parlamentswahl die konservative Neue Demokratie zu stärksten Kraft gemacht.
       Die radikale Linkspartei Syriza, die die Auflagen komplett kippen wollte,
       landete auf dem zweiten Platz.
       
       Auch die anderen Parteien hatten im Wahlkampf angekündigt, sich im Falle
       eines Sieges für eine Nachverhandlung der Bedingungen einsetzen zu wollen.
       
       Auf harte Verhandlungen ist Pasok-Chef Venizelos bereits beim EU-Gipfel
       Ende kommender Woche gefasst. „An diesen beiden Tagen in Brüssel werden wir
       einen wichtigen Kampf für eine Änderung des Kredits führen und einen Rahmen
       aushandeln, der die Wiederbelebung der Wirtschaft und den Kampf gegen die
       Arbeitslosigkeit ankurbeln wird“, sagte er.
       
       In EU-Kreisen sind Zugeständnisse an Athen inzwischen nicht mehr völlig
       ausgeschlossen.
       
       „An dem Grundsatz, dass an den getroffenen Vereinbarungen nicht gerüttelt
       wird, halten wir fest“, sagte allerdings der Vize-Sprecher der
       Bundesregierung, Georg Streiter. Es gehe nicht „um Milde oder um Rabatte“.
       Zugleich machte er deutlich, dass über das weitere Vorgehen in der
       Griechenland-Krise auf Grundlage der Analyse durch die Troika aus EU,
       Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF)
       entschieden werde.
       
       Die Troika hatte angekündigt, so schnell wie möglich ihre Arbeit in Athen
       wieder aufnehmen zu wollen, sobald eine neue Regierung offiziell stehe.
       Diese ist ihrerseits auch auf eine schnelle Kontaktaufnahme mit den
       Gläubigern angewiesen, um dafür zu sorgen, dass die zur Wahl ausgesetzten
       Hilfszahlungen wieder fließen.
       
       Nach einem zweimonatigen politischen Stillstand steht das Land unter
       enormem Druck, seine zugesagten Reformen fortzusetzen.
       
       20 Jun 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Neue Regierung in Griechenland: Die Dreierkoalition steht
       
       Das neue Kabinett in Griechenland sorgt für Befremden und bedient viele
       parteipolitischen Einzelinteressen. Seine neue Baustelle bleibt das
       EU-Sparprogramm.
       
 (DIR) Kommentar Neue Regierung Griechenland: Drei ungleiche Partner
       
       Die griechische Regierungsbildung ist abgeschlossen – und schon zeigen sich
       Risse im Zweckbündnis. Gestritten wird nicht über Finanzfragen, sondern
       über Migration.
       
 (DIR) Chef der Demokratischen Linken in Athen: Politisches Chamäleon
       
       Leise und beharrlich ist Fotis Kouvelis. Als einer der wenigen Linken mit
       Regierungserfahrung geht er jetzt in die griechische Koalitionsregierung.
       
 (DIR) Nach der Wahl in Griechenland: Drei Parteien für eine Regierung
       
       Die designierten Regierungsparteien in Athen fordern mehr Zeit bei der
       Erfüllung der Sparvorgaben. Das trifft selbst in Deutschland überwiegend
       auf Wohlwollen.
       
 (DIR) Mail aus Griechenland: Die Enttäuschung ist greifbar
       
       Nach den Wahlen unterwegs in Athen: Aufmunternde Sprüche für deutsche
       Politaktivisten, Sekt für die Anhänger der linken Syriza und junge Griechen
       aus dem Ausland.
       
 (DIR) Reaktionen auf Wahl: Ein Eckchen Zuckerbrot für Griechen
       
       Deutsche Politiker und Banken zeigen sich verhalten optimistisch nach dem
       Wahlausgang in Griechenland. Man ist sogar zu kleineren Zugeständnissen
       bereit.
       
 (DIR) Wahlsieger Samaras: Ausgerechnet er
       
       Der streitbare Konservative Antonis Samaras soll Griechenland aus der Krise
       führen. Als ehemaliger Finanzminister ist er mitverantwortlich für die
       Wirtschaftsmisere.
       
 (DIR) Nach der Wahl in Griechenland: Sieger und Besiegte
       
       Die linke Syriza-Partei hat gewonnen und ist doch der Verlierer – nun ist
       die konservative Nea Dimokratia am Zug. Der bleibt nur eine Koalition mit
       den Sozialisten.