# taz.de -- Kommentar Neue Regierung Griechenland: Drei ungleiche Partner
       
       > Die griechische Regierungsbildung ist abgeschlossen – und schon zeigen
       > sich Risse im Zweckbündnis. Gestritten wird nicht über Finanzfragen,
       > sondern über Migration.
       
 (IMG) Bild: Antonis Samaras in der Mitte, Fotis Kouvelis rechts und Evangelos Venizelos links von ihm.
       
       Es ist gerade noch gut gegangen für die bürgerlichen Parteien
       Griechenlands. Zwar macht die Zweckkoalition von Konservativen, Sozialisten
       und moderaten Linken unter Antonis Samaras keinen so richtig glücklich.
       Aber sie beendet immerhin die endlos scheinende Zeit der Unregierbarkeit,
       in der politische Feindschaften bestens gepflegt und in hysterischen
       Wortgefechten vor laufenden TV-Kameras ausgetragen wurden.
       
       Die drei ungleichen Partner haben sich auf die Notkoalition einigen können,
       weil diese ihren Interessen am besten entspricht. Der streitbare
       Konservative Antonis Samaras erfüllt sich den Traum seines Lebens und wird
       Ministerpräsident, wenn auch in einem Land am Rande des Abgrunds, woran er
       mit seinem gebetsmühlenartigen Insistieren auf Neuwahlen nicht ganz
       unschuldig war.
       
       Sozialistenchef und Ex-Finanzminister Evangelos Venizelos lässt andere die
       heißesten Kartoffeln anpacken, kommt selbst geschickt aus der Schusslinie
       und hat endlich genug Zeit, um sämtliche innerparteilichen Gegner
       niederzuwälzen, die Kapital aus seiner historischen Wahlniederlage schlagen
       wollen.
       
       Der Chef der Demokratischen Linken Fotis Kouvelis darf erst einmal seine
       Partei auf mittelhohem Niveau stabilisieren und auf mehr hoffen, wenn die
       Karten neu gemischt werden. Das könnte bald wieder der Fall sein. Denn
       schon heute scheint die Notkoalition Risse zu bekommen, bevor sie überhaupt
       mit der Arbeit beginnen darf.
       
       Gestritten wird nicht nur über Privatisierungserlöse und
       Arbeitsmarktreformen, sondern auch über die Einwanderungs- und
       Integrationspolitik, die nach dem Einzug der Rechtsradikalen ins Parlament
       zwangsläufig noch stärker in den Vordergrund rückt. Die Toleranz-Politik
       des Menschenrechtsaktivisten Kouvelis passt eben nicht zusammen mit dem
       Wahlversprechen des konservativen Samaras, er würde ein früheres Gesetz der
       Sozialisten zurücknehmen, das Migranten der zweiten Generation das Erlangen
       der griechischen Staatsangehörigkeit erleichtern soll.
       
       21 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papdimitriou
       
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