# taz.de -- Ortstermin in Schönefeld: "Unaufgeräumt und schmutzig"
       
       > Die Brandenburger CDU besucht die Baustelle des BER. Und findet mehr als
       > einen Grund, warum die Eröffnung am 17. März wackeln könnte.
       
 (IMG) Bild: Dieter Dombrowski, Vize-Fraktionschef der Brandenburgischen CDU, auf Baustellentour
       
       Sauber und ordentlich ist der Konferenzsaal des Intercity-Hotels in
       Schönefeld. Hierher hat die Brandenburger CDU am Montag nach ihrem Rundgang
       über die Baustelle des Flughafens BER geladen. Was würden die Politiker
       berichten, die – zum Ärger ihrer Berliner Parteifreunde – den Standort
       Schönefeld schon länger als unrentabel und nicht akzeptiert bezeichnen? „Es
       wirkte unaufgeräumt und schmutzig“, hält Vizefraktionschef Dieter
       Dombrowski fest.
       
       Am Donnerstag sollen Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD)
       und der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz, im
       Hauptausschuss des Potsdamer Landtags Stellung zum BER-Debakel nehmen.
       Davor wollte sich die märkische Union selbst ein Bild von den Zuständen auf
       der Baustelle machen – und schauen, ob der 17. März 2013 als neuer
       Eröffnungstermin zu halten ist.
       
       „Ich habe nicht den Eindruck, dass sich seit meinem letzten Besuch Ende Mai
       viel getan hat“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Rainer Genilke. Ein
       Eindruck, dem der neue Technik-Geschäftsführer des BER offenbar wenig
       entgegenzusetzen hatte: Horst Amann, so die CDUler, habe den Zeitplan für
       die Abnahme durch die Genehmigungsbehörden als „extrem knapp und absolut
       ambitioniert“ bezeichnet.
       
       Problematisch ist offenbar immer noch der Brandschutz: Würde die
       Entrauchungsanlage im aktuellen Zustand nicht genehmigt, wäre der 17. März
       nicht zu halten. Das habe der zuständige Bereichsleiter der
       Flughafengesellschaft Joachim Korkhaus klargemacht, berichtet Genilke. Die
       Flughafengesellschaft stehe mit dem Bauamt des Landkreises Dahme-Spreewald
       über die Auslegung des Brandschutzkonzepts in Verhandlung.
       
       Erstaunt sind die Christdemokraten über die geringe Bauarbeiterdichte. „Ich
       habe nur 30 bis 50 gesehen“, so Dombrowski. Dabei sollten es doch derzeit
       4.000 auf der ganzen Baustelle sein. Der stellvertretende Fraktionschef
       wundert sich auch über die „teuren Ledermöbel“, die überall herumstünden.
       „Da sitzen jetzt Bauarbeiter drin. Die sollten doch besser verhüllt sein“,
       findet der Vizefraktionschef.
       
       Von fehlender Koordinierung auf der Baustelle spricht Rainer Genilke: „Es
       gibt keine Ordnung, da wird nichts weggeräumt.“ Er führt das auf das Vakuum
       zurück, das nach der Kündigung der obersten Flughafenplaner entstanden sei.
       Vor kurzem hat die Flughafengesellschaft Klage gegen die
       Planungsgemeinschaft eingereicht. „Wenn die Planung nicht unverzüglich
       abgeschlossen wird, sorge ich mich um den 17. März“, so Genilke.
       
       Erneut trägt die Union vor, der BER sei als Single-Airport zu klein, um
       eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive zu haben. Der Flughafen werde
       nicht nur finanziell, sondern auch bei der Auslastung schnell an seine
       Grenzen stoßen, so Dieter Dombrowski. Die Entscheidung über einen möglichen
       weiteren Standort sei aber Sache der Potsdamer Landesregierung. Aber: „Das
       Geld für eine Terminalerweiterung und eine Renovierung der Nordlandebahn
       2016 ist noch gar nicht eingeplant.“
       
       Tatsächlich ist die Zahl der Fluggäste in Schönefeld und Tegel in den
       letzten Jahren stetig gestiegen. Im laufenden Jahr werden insgesamt rund 25
       Millionen Passagiere erwartet. Nach Medienberichten ist es durch Anbauten
       am BER-Terminal möglich, die Kapazität auf 30 Millionen zu steigern.
       
       9 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schönefeld: Rauch am Flughafen verzieht sich
       
       Angeblich waren Tests an der Brandschutzanlage erfolgreich. Dennoch bleibt
       unklar, ob die Großflughafen wirklich am 17. März 2013 in Betrieb geht.
       
 (DIR) Von Bahnhöfen und Flughäfen: „Deutsche Basta-Politik bringt nichts“
       
       Der Mediator Horst Zillessen über ahnungslose Politiker, Störenfriede, die
       Arroganz der Macht und wie Großprojekte besser kommuniziert werden könnten.
       
 (DIR) Baustelle Schönefeld: Airportknast fast pünktlich
       
       Die Eröffnung des Flughafens verzögert sich um Monate - Flüchtlinge jedoch
       können von dort bald abgeschoben werden. Die Grünen kritisieren den
       Gefängnisneubau.
       
 (DIR) Brandenburger Linke streitet: Ein klares Jein zum Abschiebeknast
       
       Die Linke in Brandenburg ist uneins über den Flughafengewahrsam für
       Asylbewerber: Darf man als Regierungspartei gegen das Verfahren sein?
       
 (DIR) Flughafen-Aufsichtsratssitzung in Schönefeld: Kein Anspruch auf Entschädigung
       
       Auf der Aufsichtsratssitzung des Flughafens sollen die Kosten der
       Eröffnungs-Verschiebung kalkuliert werden. Gewerbetreibende sollten lieber
       nicht auf Hilfen hoffen.