# taz.de -- Flughafen-Aufsichtsratssitzung in Schönefeld: Kein Anspruch auf Entschädigung
       
       > Auf der Aufsichtsratssitzung des Flughafens sollen die Kosten der
       > Eröffnungs-Verschiebung kalkuliert werden. Gewerbetreibende sollten
       > lieber nicht auf Hilfen hoffen.
       
 (IMG) Bild: Irgendwo hier wird am Freitag der Flughafen-Aufsichtsrat tagen.
       
       An diesem Freitag sollen die Zahlen auf den Tisch kommen. Ab 10 Uhr treffen
       sich die Aufsichtsräte des Großflughafens in Schönefeld,
       Tagesordnungspunkt: die mit der Verschiebung der Eröffnung verbundenen
       Kosten. Bereits ohne die Verzögerungen sind die Kosten für den Flughafen
       BER von geplanten 2,4 Milliarden auf 3 Milliarden Euro gestiegen. Durch
       Nachbesserungen beim Schallschutz, Entschädigungen für Baufirmen und
       Schadenersatzforderungen der Fluglinien wird diese Summe weiter steigen.
       
       Rund 150 Mieter wollten am 3. Juni in Schönefeld ihre Gewerbe eröffnen. Nun
       bleiben die Restaurants und Geschäfte geschlossen. Hoffnung auf
       Entschädigung dürfen sich die Händler kaum machen. „Die BER-Mieter befinden
       sich in einer existenzgefährdenden Situation“, sagt Nils Busch-Petersen,
       Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Viele
       Gewerbetreibende mussten extra für den 3. Juni eingestelltes Personal
       wieder entlassen und Kredite für den Ladenbau und die Waren bedienen. Noch
       vor wenigen Wochen hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit
       (SPD) den Betroffenen unbürokratische Hilfe zugesagt, „auch jenseits von
       Rechtsansprüchen“. Doch einen Hilfsfonds, wie ihn die Grünen gefordert
       hatten, lehnt die Wirtschaftsverwaltung des Senats ab. Die
       Flughafengesellschaft verweist inzwischen auf eine Klausel in den
       Mietverträgen, wonach bei einer Verschiebung von bis zu 18 Monaten kein
       Recht auf Entschädigung besteht.
       
       Kay Herrig, der am BER ein Blumengeschäft eröffnen wollte, hofft wegen der
       sehr kurzfristigen Verschiebung trotzdem noch auf eine Entschädigung. „Wir
       wurden von den Betreibern gebeten, eine Auflistung der entstandenen Kosten
       zu machen“, sagte Herrig der taz. Bei Haru-Reisen beläuft sich der
       monatliche Verlust auf rund 22.000 Euro. Das Spandauer Busunternehmen hatte
       für die Route vom Steglitzer Kreisel zum BER drei neue Busse gekauft. Nun
       hofft Haru-Reisen, als Ausgleich die Strecke nach Tegel fahren zu dürfen,
       solange der Flughafen noch geöffnet ist. „Wenn sich bis zum 17. März nichts
       ändert, werden wir auf jeden Fall Mitarbeiter entlassen müssen“, sagte der
       geschäftsführende Gesellschafter Karsten Schulze.
       
       Die Regressforderungen von Baufirmen sowie Air Berlin und Lufthansa, den
       wichtigsten Kunden des neuen Flughafens, dürften derweil nicht so einfach
       abzuwatschen sein. Zudem werden die Nachbesserungen beim Lärmschutz, die
       das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg vor einer Woche angeordnet
       hat, mindestens eine halbe Milliarde Euro kosten. Inwiefern der 17. März
       2013 als neuer Eröffnungstermin überhaupt zu halten ist – auch darum dürfte
       es im Aufsichtsrat am Freitag gehen. Am Mittwoch hatte das zuständige
       Bauamt des Landkreises Dahme-Spreewald wegen der Brandschutzmängel seine
       Bedenken hinsichtlich einer rechtzeitigen Eröffnung geäußert. Berlins
       Regierender Bürgermeister und Aufsichtsratschef Wowereit bezeichnete die
       Bedenken am Donnerstag als „nicht gerade substanziiert“ und hielt sich am
       17. März fest. „Ich habe keine Erkenntnisse zurzeit, dass dieser Termin
       nicht steht.“
       
       21 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
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