# taz.de -- Schuldenkrise in Spanien: Mehr Geld ist nötig
       
       > Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen in Spanien haben
       > besorgniserregende Höhen erreicht. Zugleich meldet mit Katalonien schon
       > die dritte Region Finanzprobleme.
       
 (IMG) Bild: Eine Frau in Madrid protestiert gegen die Sparauflagen.
       
       MADRID taz | Eine gute Nachricht gab es am Dienstag aus Spanien: Die
       Nachfrage nach Staatsanleihen mit drei und sechs Monaten Laufzeit lag fast
       dreimal so hoch wie die ausgegebene Summe. 3,05 Milliarden Euro konnte die
       Regierung in Madrid aufnehmen. Doch natürlich wurden dafür wieder höhere
       Zinsen fällig.
       
       Der Zinssatz für die kurzfristigeren Anleihen stieg um ein Zehntel auf
       2,434 Prozent, der für die etwas länger laufenden um vier Zehntel auf 3,69
       Prozent. Zehnjährige Staatsanleihen wurden mit einem Risikozuschlag von 7,5
       Prozent gehandelt. Und damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Nach
       Valencia und Murcia meldete mit Katalonien bereits die dritte Region an,
       dass sie Staatshilfen brauchen könnte.
       
       Valencia braucht aus dem Rettungsfonds, den die Zentralregierung in Madrid
       eingerichtet hat, 3,5 Milliarden Euro, bei Murcia sind es 300 Millionen.
       Die jeweiligen Regierungen hatten am Freitag beziehungsweise Sonntag Alarm
       geschlagen. Katalonien ist eigentlich eine der wirtschaftsstärksten
       Regionen. Die nordostspanische Autonomie rund um Barcelona steht mit 42
       Milliarden Euro in der Kreide. Allein dieses Jahr fehlen ihr knapp 6
       Milliarden Euro, um die Schulden zu finanzieren. Ein Teil davon muss wohl
       aus dem Rettungsfonds kommen.
       
       Insgesamt stehen 18 Milliarden für die Rettung in Not geratener Regionen
       bereit. Der Topf könnte schnell zu klein werden, falls die Befürchtungen
       der spanischen Medien eintreten sollten, die sich auf Quellen aus dem
       Finanzministerium berufen. Demnach planen mindestens weitere fünf Regionen,
       unter den spanieneigenen Rettungsschirm zu schlupfen. Unter ihnen soll sich
       mit dem südspanischen Andalusien eine der bevölkerungsstärksten Autonomien
       befinden.
       
       Mehr als 20 Prozent der spanischen Staatsschulden wurde auf regionaler
       Ebene gemacht. Die Autonomien dürfen das Jahr höchstens mit 1,5 Prozent
       Defizit abschließen. Das wird nicht überall gelingen. Nun fürchten die
       Kommentatoren die Ratingagenturen. Das Land ist bereits jetzt nur noch zwei
       Stufen vom Ramschstatus entfernt.
       
       Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos, der am Dienstagnachmittag zu
       einem Blitzbesuch zu Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach
       Berlin reiste, schließt ein Rettungsgesuch Spaniens als Ganzes dennoch aus.
       Er hofft weiterhin auf eine Beruhigung der Märkte nach der Vereinbarung
       eines Rettungspakets für Spaniens angeschlagenen Finanzsektor über 100
       Milliarden Euro. Dafür muss die konservative Regierung in Madrid in den
       kommenden beiden Jahren weitere 65 Milliarden einsparen. Massenproteste
       vergangene Woche zeigten, dass der soziale Preis dafür hoch sein wird.
       
       De Guindos hofft jetzt auf das Sommerloch. Denn im August sollen keine
       langfristigen Staatsanleihen versteigert werden. Doch spätestens Anfang
       Oktober hat Spanien einen Finanzbedarf von 27 Milliarden Euro, um die
       Schulden zu finanzieren. Sinkt der Risikozuschlag nicht drastisch, wird
       dies das Aus sein.
       
       24 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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