# taz.de -- Gregor Gysi zum Wahlrecht: „Die Union ist kleinkariert“
       
       > Die Union will das neue Wahlgesetz mit Rot-Grün aushandeln – aber ohne
       > die Linkspartei. Fraktionschef Gregor Gysi findet das typisch und wundert
       > sich trotzdem.
       
 (IMG) Bild: Über sowas darf die Linkspartei nicht mitreden.
       
       taz: Herr Gysi, die Unionsfraktion will das neue Wahlgesetz offenbar mit
       SPD und Grünen, aber ohne die Linksfraktion aushandeln … 
       
       Gregor Gysi: Das ist die übliche Kleinkariertheit der Union. Das beweist
       ihre ideologische Enge. Wir schlagen immer Gesetze vor, die
       grundgesetzgemäß sind. Union und FDP haben da Schwierigkeiten. Wenn sie
       sich an uns wenden, würden sie weniger oft in Karlsruhe scheitern. Und:
       Wenn sie sich ohne uns auf unseren Vorschlag einigen, mir soll es recht
       sein.
       
       Aus der SPD-Fraktion ist zu hören: Die Linkspartei soll ruhig dabei sein … 
       
       Das ist ja nett. Aber ich habe noch nie erlebt, dass die SPD-Fraktion
       deshalb eine Verhandlung mit der Union abgelehnt hat. Wenn die
       Sozialdemokraten das tun würden, dann hätte es sich auch die Union längst
       abgewöhnt, uns auszuschließen.
       
       Hat der Ausschluss der Linkspartei aus dem normalen parlamentarischen
       Betrieb zu- oder abgenommen? 
       
       Es hat etwas abgenommen. Die Union hat zweimal mit uns geredet, beim
       Rechtsextremismus und bei der Organtransplantation. Aber im Kern ist es
       gleichgeblieben. Dieser Ausschluss geht von der Union aus – und FDP,
       Sozialdemokraten und Grüne lassen sich darauf ein. Ich weiß übrigens gar
       nicht, ob uns das schadet. Denn der Eindruck nach außen ist doch: Da sind
       vier Konsensparteien, und eine Partei ist anders.
       
       Die SPD will alle Überhangmandate ausgleichen. Was will die Linkspartei? 
       
       Unsere Vorschläge sind fast identisch. Wir wollen das Gleiche und vorher
       einen Ausgleich der Zweitstimmen auf Bundesebene. Das hätte den Vorteil,
       dass die Sitzverteilung im Bundestag wirklich dem Zweitstimmenergebnis
       entspricht.
       
       Das Argument gegen den Ausgleich der Überhangmandate vonseiten der Union
       und der FDP lautet: Der Bundestag wird dann zu aufgebläht. Ist das
       plausibel? 
       
       Nein, nicht besonders. Dann müssten Union und FDP Überhangmandate völlig
       ablehnen, die vergrößern den Bundestag ja. Bei unserem Modell eines
       bundesweiten Ausgleichs würden aber sowieso nicht allzu viele
       Überhangmandate entstehen, die man danach ausgleichen muss.
       
       26 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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 (DIR) Wahlrecht
       
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