# taz.de -- Energiewende in der Krise: Atom gewinnt, Solar schmiert ab
       
       > Der vor einem Jahr beschlossene Atomausstieg hat für die Branche höchst
       > unterschiedliche Folgen. Die einstige Zukunftsindustrie Fotovoltaik droht
       > unterzugehen.
       
 (IMG) Bild: Aus der Traum? Atomkonzerne fahren wieder Milliardengewinne ein.
       
       BERLIN taz | Gut ein Jahr nach dem Beschluss zur Energiewende haben sich
       die Vorzeichen für die davon betroffenen Unternehmen umgekehrt: Während die
       großen Atomkonzerne wieder Milliardengewinne einfahren, ist die Existenz
       der deutschen Solarindustrie gefährdet.
       
       Konkurrenz aus China, Preisverfall und sinkender Absatz sind die Ursachen
       tiefroter Zahlen in den Bilanzen der einstigen Weltelite der Fotovoltaik:
       Nachdem der deutsche Marktführer Solarworld am Vortag einen Verlust von
       mehr als 160 Millionen Euro im zweiten Quartal verkündet hatte, war Conergy
       am Dienstag mit schlechten Nachrichten dran. Zwar ist der Verlust der
       Hamburger nach Steuern im zweiten Quartal auf knapp 6 Millionen Euro
       gesunken. Dafür reduzierte sich auch der Umsatz rasant – um rund ein
       Drittel von 225 auf 146 Millionen Euro.
       
       Während es um Conergy immer wieder Übernahmegerüchte gibt, scheint der
       einstige globale Marktführer Q-Cells, heute insolvent, bereits fast
       verkauft: Der koreanische Mischkonzern Hanwha hat ein Angebot abgegeben.
       Die Chemie-Tochter Hanhwa Chemicals habe seit Mai die Werke von Q-Cells in
       Deutschland und in Malaysia überprüft, sagte ein Sprecher in Seoul. Mit der
       Übernahme des Werks in Malaysia könnte Hanhwa Anti-Dumping-Zölle der
       US-Behörden auf chinesische Produkte umgehen.
       
       Ganz anders die Stromriesen: Lange hatten sie gedroht, das im Juni 2011 vom
       Bundestag beschlossene beschleunigte Ende der Kernenergie gefährde ihre
       Zukunft. Davon ist heute keine Rede mehr. Zwar bestätigte RWE am Dienstag,
       zusätzlich zu den geplanten 8.000 Stellen weitere 2.400 Arbeitsplätze
       abbauen zu wollen. Allerdings verbuchte Deutschlands zweitgrößter
       Energiekonzern nach einem Gewinneinbruch 2011 im zweiten Quartal 2012
       wieder einen Nettogewinn von 273 Millionen Euro.
       
       Noch besser steht Eon da. Am Montag gab der Branchenprimus für das erste
       Halbjahr einen Gewinn in Höhe von 3,3 Milliarden Euro bekannt. Wie
       Vattenfall und EnBW hatte Eon wegen der Energiewende Verluste
       erwirtschaftet. Nun helfen den Düsseldorfern erfolgreich verhandelte
       Gaslieferverträge mit der russischen Gazprom – und die Streichung von
       11.000 Stellen.
       
       14 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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