# taz.de -- Bieterstreit um Solarfirma: Q-Cells ist ein appetitlicher Happen
       
       > Für die insolvente Solarfirma Q-Cells gibt es Interessenten unter anderem
       > aus Spanien und Südkorea. In den kommenden Tagen soll der Deal
       > abgeschlossen werden.
       
 (IMG) Bild: Alles sauber für die neuen Investoren.
       
       BITTERFELD dpa/rtr | Die Solarfirma Q-Cells ist ein appetitlicher Happen,
       mehrere Bieter wollen das insolvente Unternehmen kaufen. Am Wochenende
       meldete das europäische Fotovoltaikunternehmen Isofoton sein Interesse an.
       
       Die Geschäftsführung des in Madrid ansässigen Unternehmens wolle zu Beginn
       der kommenden Woche gemeinsam mit einem nicht genannten US-Fonds ein
       entsprechendes Angebot abgeben. Q-Cells wäre nach Einschätzung von Isofoton
       eine ideale Ergänzung ihres Portfolios. Ziel sei es, in Europa eine größere
       Industriegruppe aufzubauen.
       
       Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt rechnet unterdessen mit einer
       raschen Entscheidung in den Verhandlungen um den Einstieg des
       südkoreanischen Hanwha-Konzerns beim insolventen Solarhersteller Q-Cells.
       „Der Ministerpräsident steht in ständigem Kontakt mit dem
       Insolvenzverwalter“, sagte Regierungssprecher Franz Kadell am Sonntag. Ein
       Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte Gespräche mit mehreren
       Interessenten.
       
       Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Magdeburg hatte einen
       möglichen Einstieg des zehntgrößten südkoreanischen Industriekonzerns
       bereits als Lichtblick angesichts der Krise in der deutschen Solarbranche
       bezeichnet. Zur Rolle des Landes bei der Zukunft von Q-Cells mit Hauptsitz
       in Bitterfeld-Wolfen sagte Kadell: „Das Land hat in der
       Gläubigerversammlung eine gewichtige Stimme.“ Durch Forderungen gegen den
       insolventen Q-Cells-Konzern kann Sachsen-Anhalt bei der Auswahl der
       Investoren mitreden.
       
       Über den Fortgang der Verhandlungen sei Stillschweigen vereinbart worden,
       „bis eine Entscheidung gefallen ist“, sagte der Sprecher von
       Insolvenzverwalter Henning Schorisch. Ein Sprecher von Hanwha erklärte am
       Samstag in Seoul, die Verhandlungen zur Übernahme von Q-Cells dauerten an.
       „Der Deal ist noch nicht abgeschlossen, die Gespräche werden fortgesetzt“,
       sagte ein Vertreter der Hanwha-Gruppe. Ein Kaufvertrag sei seines Wissens
       bislang noch nicht unterzeichnet worden. Er deutete jedoch an, dass dies in
       den nächsten Tagen der Fall sein könnte.
       
       Q-Cells hatte zuletzt 2200 Mitarbeiter weltweit, darunter 1.300 am
       Stammsitz in Bitterfeld-Wolfen und 500 in Malaysia. Hanwha könnte im
       „SolarValley“ im Süden Sachsen-Anhalt sein zentrales
       Solar-Forschungszentrum aufbauen. Das Angebot der Südkoreaner beinhaltet
       offenbar aber auch, dass die Produktion in Deutschland fortgeführt wird.
       Beim benachbarten Solarkonzern Sovello war der Einstieg eines Investors
       gescheitert, weil er millionenschwere Unterstützung verlangte, die
       Produktion aber weitgehend nach Asien verlegen wollte.
       
       Die deutsche Solarbranche ist in den vergangenen Monaten immer stärker
       unter Druck geraten. Als Auslöser einer ganzen Serie von Pleiten gilt die
       harte Konkurrenz aus China, wo Hersteller staatlich gestützt werden.
       
       26 Aug 2012
       
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