# taz.de -- Solarworld-Chef kauft ein Schloss: Als wäre die Firma nicht verschuldet
       
       > Anleger und Mitarbeiter der angeschlagenen Solarfirma Solarworld bangen
       > um ihr Geld. Derweil kauft Firmenchef Asbeck Thomas Gottschalks Schloss.
       
 (IMG) Bild: Das zweite Schloss, das Asbeck besitzt: Marienfels
       
       BONN dpa/taz | Der Gründer und Chef des Solarherstellers Solarworld, Frank
       Asbeck, macht seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Asbeck demonstriert gern mit
       teuren Autos (einst Maserati, später Rolls-Royce), wie viel Geld sich in
       der Solarwirtschaft verdienen ließ. Jetzt kauft er Thomas Gottschalk das
       Schloss Marienfels ab – für geschätzte 5 Millionen Euro.
       
       Aber nicht für sich für allein: In dem Anwesen mit 800 Quadratmeter
       Wohnfläche, das bisher dem TV-Entertainer als deutscher Zweitwohnsitz
       diente, soll eine gemeinnützige Stiftung ihren Sitz haben. Die 10.000
       Quadratmeter Wald, die zum Schloss gehören, dürften hingegen sein
       Jagdrevier vergrößern. Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtete, besitzt der
       schillernde Solarworld-Chef schon ein weiteres Schloss in unmittelbarer
       Nachbarschaft.
       
       Auf wenig Verständnis dürfte der Zukauf bei den Anlegern und Mitarbeitern
       von Solarworld stoßen. Denn das Unternehmen steckt in ernsthaften
       Schwierigkeiten. Am Freitag hatte Asbeck mitgeteilt, dass „gravierende
       Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft“ bevorstehen. Den
       Gläubigern des Unternehmens droht also ein Schuldenschnitt. Die
       Solarworld-Aktie brach daraufhin um 30 Prozent ein.
       
       Auch Stellen sind bedroht: Es könne bei den Arbeitsplätzen zu
       „geringfügigen weiteren Anpassungen“ kommen, hatte Asbeck erklärt. Zuvor
       hatte Solarworld bereits 500 Stellen abgebaut und beschäftigt nun 2.500
       Menschen.
       
       Das einstige Vorzeigeunternehmen, das auf komplette Fotovoltaikanlagen vor
       allem für Dächer spezialisiert ist, hatte der Branchenkrise bisher besser
       getrotzt als die Konkurrenz. Im letzten Quartal 2012 war das Unternehmen
       wegen des Preisverfalls im Solarzellenmarkt mit einem Verlust von 69
       Millionen Euro jedoch ebenfalls tief in die roten Zahlen gerutscht.
       
       Für das Gesamtjahr 2012 erwartet der Konzern einen deutlich niedrigeren
       Umsatz und einen hohen operativen Verlust. Analysten gehen davon aus, dass
       Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten werden, um eine
       Insolvenz zu vermeiden.
       
       27 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
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