# taz.de -- Proteste in Hongkong: Furcht vor Pekinger „Gehirnwäsche“
       
       > China hat in der Finanzmetropole Hongkong Patriotismusstunden an den
       > Schulen eingeführt. Nun demonstrieren Zehntausende dagegen.
       
 (IMG) Bild: Proteste in Hongkong gegen verordneten Patriotismus von der Führung in Peking.
       
       BERLIN taz | In der südchinesischen Finanzmetropole Hongkong haben nach
       Angaben der in Hongkong erscheinenden Zeitung South China Morning Post
       Zehntausende Menschen am Samstag gegen die Einführung eines sogenannten
       Patriotismusunterrichts protestiert. Die Veranstalter sprechen von mehr als
       40.000 Teilnehmern. Die Polizei versucht, die Proteste kleinzureden, und
       gibt lediglich 8.600 Demonstranten an.
       
       Die chinesische Regierung will ab dem am Montag beginnenden Schuljahr an
       allen Schulen der Sonderverwaltungszone dieses neue Schulfach anbieten –
       zunächst noch auf freiwilliger Basis. Aber bereits ab 2016 soll es Pflicht
       für alle Schülerinnen und Schüler werden.
       
       Die ehemalige britische Kronkolonie gehört seit 1997 zwar wieder zur
       Volksrepublik, genießt aber bis 2047 einen Teilautonomiestatus. Anders als
       in China wird den rund sieben Millionen Hongkongern etwa das Recht auf
       Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit garantiert. Viele von ihnen
       finden jedoch, dass sich die Zentralregierung in Peking immer stärker auch
       in innenpolitische Belange der Metropole einmischt. In dem nun vorgesehenen
       patriotischen Unterrichtsfach sehen die Kritiker den Versuch, Kinder mit
       kommunistischer Propaganda und Halbwahrheiten zu infiltrieren.
       
       Besonders ärgert sie, dass die Niederschlagung der chinesischen
       Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking im
       neuen Fach mit keiner einzigen Silbe erwähnt wird. Die chinesische
       Regierung weist die Vorwürfe der Gehirnwäsche zurück. Sie wolle lediglich
       das Nationalbewusstsein der Hongkonger Schüler stärken.
       
       Schüler protestieren seit Wochen gegen diese Form des Unterrichts. Drei von
       ihnen waren am Donnerstag in einen befristeten Hungerstreik getreten,
       wurden aber von den Behörden dazu gezwungen, diesen vorzeitig abzubrechen.
       Zehn weitere sind ihnen aber inzwischen gefolgt.
       
       Unter den Demonstranten fanden sich auch viele Lehrer und Rektoren. Die
       meisten Schulen in Hongkong haben nach Angaben mehrerer Hongkonger Zeitung
       angekündigt, dass sie das Fach zumindest in diesem Jahr noch nicht
       einführen werden.
       
       2 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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 (DIR) Hongkong
       
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