# taz.de -- Opposition in Bahrain: Lebenslänglich für Regierungskritiker
       
       > Wegen umstürzlerischen Aktivitäten sind 20 Regierungskritiker in Bahrain
       > zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Däne bekommt
       > lebenslänglich.
       
 (IMG) Bild: Protestdemonstration gegen die Herrscherfamilie in Bahrain.
       
       MANAMA dapd | Keine Gnade für die Führer der Proteste gegen das
       bahrainische Königshaus: Ein Berufungsgericht hat am Dienstag die
       Haftstrafen gegen 20 regierungskritische Aktivisten bestätigt. Acht der
       Angeklagten waren im vergangenen Jahr unter dem Kriegsrecht zu lebenslangen
       Freiheitsstrafen verurteilt worden. Unter ihnen war Abdulhadi al
       Chawadscha, der aus Protest Anfang des Jahres in einen 110-tägigen
       Hungerstreik getreten war.
       
       Die anderen zwölf Angeklagten erhielten geringere Haftstrafen. Sieben von
       ihnen wurden in Abwesenheit verurteilt.
       
       Die Strafen wegen umstürzlerischen Aktivitäten waren im vergangenen Jahr
       von einem Militärtribunal verhängt worden. Zwar wurde den Angeklagten ein
       neuer Prozess gewährt, die Anklagepunkte wurden jedoch kaum verändert.
       
       In Bahrain protestieren seit 19 Monaten Aktivisten der schiitischen
       Bevölkerungsmehrheit gegen das sunnitische Herrscherhaus. Sie werfen der
       Staatsführung Diskriminierung vor, beispielsweise seien sie von höhen
       Regierungsämtern und Posten bei den Sicherheitskräften ausgeschlossen.
       
       „Wir lehnen das Urteil entschieden ab – das ist kein Schritt, um die
       Probleme in Bahrain zu lösen“, sagte der ehemalige Abgeordnete der
       schiitischen Partei al Wefak, Abdul Dschalil Chalil.
       
       Das Königshaus hatte zuletzt zwar einige Reformen veranlasst und dem
       Parlament mehr Kompetenzen zugestanden. Die Opposition kritisierte die
       Schritte allerdings als nicht weitreichend genug und spricht von einem
       Monopol der Herrscherfamilie auf die wichtigsten Regierungsämter.
       
       Um die Freilassung des Aktivisten al Chawadscha, der dänischer Staatsbürger
       ist, bemühte sich auch die Regierung in Kopenhagen.
       
       Außenminister Villy Soevndal nannte die Bestätigung des Urteils „sehr
       enttäuschend“ und kündigte an "mit einer Reihe anderer Länder, die Dänemark
       in seiner Forderung nach einer Freilassung von al Chawadscha und anderen
       Menschenrechtsaktivisten in Bahrain unterstützt haben", weitere Schritte
       auf internationaler Ebene zu diskutieren.
       
       4 Sep 2012
       
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