# taz.de -- Kolumne Besser: Besser Bettina Wulff als Judith Butler
       
       > Google hat für alle Suchbgeriffe die passenden Ergänzungen parat – für
       > Hitler, Shakespeare oder Trittin. Nur nicht für Judith Butler.
       
 (IMG) Bild: Bettina Wulf, Adorno-Preisträgerin der Herzen.
       
       Wer im deutschsprachigen Google nach Bettina Wulff sucht, bekommt unter
       anderem folgende ergänzende Suchwörter angeboten: „Prostituierte“,
       „Escort“, „Artemis“, „Vorleben“ und „Rotlicht Vergangenheit“. Das ist nicht
       nett, und [1][dagegen klagt Bettina Wulff nun]. Allen Grund sich zu
       beschweren hätte auch ihr Mann, liefert doch Google zu ihm Begriffe wie
       „Ehrensold“, „Brille“, „abgenommen“ und „gealtert“. Das ist ebenfalls nicht
       nett, aber auch nicht justiziabel.
       
       Google listet bei der Autovervollständigung nur solche Begriffe auf, die
       die Nutzer häufig eingeben, [2][behauptet der Konzern]. Ganz stimmt das
       nicht – Google klammert illegale Downloadseiten aus, listet gerne eigene
       Dienste auf und schweigt zu nicht so seltenen Suchwörtern wie „Muschis“,
       „Schwänze“ und „ficken“. In der Regel aber dürften die Ergänzungen
       tatsächlich von den Nutzern stammen. Was aber wollen die wissen? Und was
       sagt uns das?
       
       Beim Suchwort Adolf Hitler beispielsweise finden sich die Begriffe „Mein
       Kampf“, „Mein Kampf pdf“ und „Unser Führer“. Daraus lässt sich
       schlussfolgern: Hitler ist bei Nazis weiterhin beliebt. Und pdf-Dateien
       sind gefragter als Texte in html. Dafür fehlt eine andere Ergänzung:
       „lebt“. Auch mit dem Tod von Elvis Presley und Jesus Christus haben sich
       die User abgefunden. Nur beim – [3][frei nach Judith Butler] – deskriptiv
       bedeutendsten Antiimperialisten der jüngeren Zeitgeschichte, bei Osama bin
       Laden, besteht offenbar Hoffnung, dass er noch am Leben sein ist.
       (Gewissheit könnte hier der Dienst Google Cave View schaffen, aber der ist
       ja noch nicht online.)
       
       ## Trittin? WTF?
       
       Zwei weitere Begriffe der Hitler-Suche lauten „Zitate“ und „Witze“. Witze
       sind oft gefragt, so auch im Zusammenhang mit Erich Honecker, George W.
       Bush oder Wolfgang Schäuble. Aber über die Witzesuche wollen wir keine
       Witze machen; schließlich sind wir in Deutschland und müssen uns damit
       zufrieden geben, wenn einer auch nur zu so was anhebt: „Obama, Merkel und
       Hitler sitzen auf dem Klo ….“
       
       Noch häufiger ist die Ergänzung „Zitate“ – ob von Shakespeare, Goethe oder
       Mohammed, das schnelle ergoogelte Zitat ist begehrt. Doch das Jammern
       darüber überlassen wir Oberstudienräten, deren sauer erarbeitete, aber aus
       kaum mehr als ein paar Dutzend Zitaten bestehende Allgemeinbildung durchs
       Internet zur Grabbelware geworden ist. Und wir überlassen die Wehklage über
       den Verfall der Kultur Journalisten, die früher zu den stets griffbereiten
       Zitatwälzern griffen, um Zeilen wie „Es ist was faul im Staate
       Niedersachsen“ zu texten und nun beleidigt sind, weil sich heute jeder
       Metzgermeister desselben Shakespeare-Fundus bedienen kann.
       
       Merkwürdig ist hingegen, dass Google auch den Namen Jürgen Trittin um den
       Begriff „Zitate“ ergänzt. Wer aber schert sich um Zitate von Trittin? Und
       wozu? Arme Schlucker, die sich für den kausalen Zusammenhang zwischen
       Dosenpfand und Hartz IV interessieren?
       
       Egal. Wer jedenfalls nach mir sucht – ausnahmsweise sei in dieser Kolumne
       das Wort Ich erlaubt –, bekommt neben Wörtern, gegen die ich nichts
       einzuwenden habe ([4][„schwul“], [5][„Israel“], [6][„Olympia“]), auch den
       Nickname eines Wikipedia-Autoren angeboten. Deshalb sei klargestellt:
       [7][Fr%C3%B6hlicher_T%C3%BCrke:Das bin nicht ich].
       
       Das Wort „schwul“ liefert Google auch bei der Suche zum liebenswerten
       Kollegen Jan Feddersen, auch Peter Altmaier kommt vor, nicht jedoch Judith
       Butler. Das ist schade, hat Feddersen doch schon vor zwei Jahren fast alles
       Wissenswerte über diese schlechte Autorin, friedliche Israelfresserin und
       [8][künftige Adorno-Preisträgerin] gesagt: [9][„Diva ohne Glamour“].
       
       Besser: Der Adorno-Preis geht an Bettina Wulff. Und ich mache Urlaub.
       Tschüss.
       
       10 Sep 2012
       
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