# taz.de -- Kommentar Bankenaufsicht: Schäuble wartet ab
       
       > Bankenaufsicht und Einlagensicherung müssen für alle EU-Staaten gemeinsam
       > her. Finanzminister Schäuble stellt sich quer. Die Krise wird immer
       > teuerer.
       
 (IMG) Bild: Schäuble setzt sich dem Verdacht aus, ihm passe die Richtung nicht.
       
       Abwarten, aussitzen, bremsen. Dies scheint immer noch das Motto der
       Bundesregierung in der Eurokrise zu sein. Schon als die Krise vor drei
       Jahren in Griechenland anfing, stand Berlin auf der Bremse. Auch beim
       Eurorettungsschirm ESM ließ man die anderen Euroländer zappeln. Kaum ist
       der ESM durch, geht das Spiel wieder von vorne los: diesmal bei der
       geplanten Bankenunion.
       
       Bereits im Juni hatten die EU-Staaten beschlossen, eine gemeinsame
       Bankenaufsicht und eine gemeinsame Einlagensicherung aufzubauen. So soll
       verhindert werden, dass ganze Staaten wie Irland oder Spanien ins Taumeln
       geraten, weil sich die Banken verzockt haben. Kanzlerin Merkel hat den
       Plänen zugestimmt. Doch nun, da es konkret wird, legt Finanzminister
       Schäuble den Rückwärtsgang ein.
       
       Schäuble stellt nicht nur den geplanten Starttermin am 1. Januar 2013 in
       Frage. Plötzlich will er auch nichts mehr davon wissen, dass die
       Europäische Zentralbank die Oberaufsicht über die rund 6.000 Geldinstitute
       übernehmen soll. Die EZB solle sich auf ihr Kerngeschäft, die Geldpolitik,
       konzentrieren, sagte er bei einem Treffen auf Zypern.
       
       ## Alle Hände voll zu tun
       
       Das klingt plausibel. Schließlich hat die EZB mit der Geldpolitik und dem
       gerade beschlossenen neuen Anleihenkaufprogramm alle Hände voll zu tun. Man
       kann sich durchaus fragen, ob es sinnvoll wäre, der EZB auch noch die
       Bankenaufsicht anzuvertrauen. Soll ausgerechnet jene Institution, die die
       Banken mit billigem Geld versorgt, über die Verwendung dieses Geldes
       wachen?
       
       Doch Schäubles Aufgabe ist es nicht, Fragen zu stellen, sondern Antworten
       zu geben. Wenn er die Bankenunion nicht in die Hände der EZB legen will,
       muss er sagen, wer es sonst machen soll. Andernfalls setzt er sich dem
       Verdacht aus, dass ihm die ganze Richtung nicht passt. Oder dass er einfach
       auf Zeit spielt. Doch Abwarten hilft nicht. Es macht die Krise nur noch
       schlimmer – und noch teurer, auch für Deutschland.
       
       17 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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