# taz.de -- Neue Partei in Österreich: Der Romney der Alpenrepublik
       
       > Mit einer neuen Partei will der Milliardär Stronach Österreichs Politik
       > umkrempeln. Ziele: Weniger Steuern und der Wahlsieg im Herbst 2013.
       
 (IMG) Bild: Der Milliardär „aus dem Volk“: Frank Stronach will die nächsten Wahlen gewinnen.
       
       WIEN taz | Der austrokanadische Milliardär Frank Stronach will die Politik
       in Österreich aufmischen. Mittwoch hinterlegte er die Parteistatuten für
       sein „Team Stronach für Österreich“ beim Innenministerium. Damit ist der
       neue Player registriert. Vier Hinterbänkler, die im nächsten Nationalrat
       sicher nicht mehr vertreten wären, hat er anderen Parteien bereits
       abgeworben. Einen Abgeordneten braucht er noch, um Fraktionsstärke im
       Nationalrat zu erreichen.
       
       Am Donnerstag inszenierte sich Stronach vor der Presse in der Orangerie,
       einem Nebengebäude von Schloss Schönbrunn. Nach einem fünfminütigen Film,
       der das Leben des Tycoons von der Ankunft in Kanada 1954 bis zu seinen
       Erfolgen als Manager und Vollblutpferdezüchter zeigt, ergriff der
       80-Jährige selbst das Mikrofon und erklärte in seinem
       Steirisch-Amerikanischen Kauderwelsch fast eine Stunde lang die Welt. Nicht
       oft genug konnte er betonen, dass er von ganz unten kommt – „ich bin ein
       Mann des Volkes“, der den Hunger kenne: „Meine einzige Antwort war, nie
       wieder hungrig zu sein.“
       
       Stronach, dessen Unternehmen 115.000 Menschen in 26 Ländern beschäftigen
       und über 28 Milliarden Euro Jahresumsatz machen, will unternehmerisches
       Denken in die Politik bringen. Bürokratie und hohe Steuern seien schuld,
       dass die Wirtschaft immer weniger konkurrenzfähig sei.
       
       Der Regierung empfiehlt er das Wirtschaften einer Hausfrau, „die weiß, dass
       man nicht mehr ausgeben darf, als man einnimmt“. Deswegen: „Wir brauchen
       ein ausbalanciertes Budget“. Ein kleiner Überschuss soll den Schuldenabbau
       finanzieren.
       
       Minderwertigkeitskomplexe hat Stronach nicht: „Dieser Tag wird in die
       Geschichte Österreichs, in die Geschichte der Welt eingehen.“ Zwar sei das
       Parteiprogramm noch nicht fertig, die Grundpflöcke seien jedoch
       eingeschlagen: neben Bürokratieabbau und Haushaltsdisziplin soll es einen
       einheitlichen Steuersatz geben. Eine Berufsarmee soll den Wehrdienst
       ersetzen.
       
       Auf kritische Einwände zu seinen Geschäftspraktiken reagiert er ungehalten.
       Die Namen seiner Parteisoldaten, die „Team Stronach für Österreich“ im
       Parlament vertreten, hat er sich noch nicht gemerkt. Sie stehen bescheiden
       in der letzten Reihe. Auch nach den Statuten wird die Partei nach außen
       allein durch den Vorsitzenden vertreten. Stronachs Ziel bei den für Herbst
       2013 anberaumten Wahlen: „Ich erwarte mir die meisten Stimmen.“
       
       28 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Leonhard
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Österreich
       
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