# taz.de -- Deutsche Stiftung Organtransplantation: Ministerium will neuen Chef nicht
       
       > Das Gesundheitsministerium lehnt den designierten neuen Vorstand der
       > Deutschen Stiftung Organtransplantation offenbar ab. Es geht um
       > Vertrauensbildung.
       
 (IMG) Bild: Neuer Kandidat: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation sucht einen Chef.
       
       BERLIN taz | Nach Mobbing- und Geldverschwendungsvorwürfen gegen den
       Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) mischt sich
       jetzt offenbar das Bundesgesundheitsministerium in die Personalpolitik der
       Stiftung ein.
       
       Der seit Monaten als designierter neuer DSO-Chef gehandelte Münchner
       Transplantationsmediziner Helmut Arbogast soll nach Informationen der taz
       nun doch nicht 2013 Nachfolger des scheidenden Medizinischen Vorstands
       Günter Kirste werden. Wie aus Gesundheitskreisen verlautete, soll das
       Ministerium gegen Arbogasts Berufung in letzter Minute interveniert haben.
       
       Arbogast sei nicht der beste Kandidat, das Vertrauen in die Organspende
       wiederherzustellen, hieß es. Er ist ein Duzfreund des
       DSO-Stiftungsratsvorsitzenden Wolf Bechstein, beide sitzen im Vorstand der
       Deutschen Transplantationsgesellschaft.
       
       Stattdessen soll nun der Medizinische Direktor der Stiftung Eurotransplant,
       Axel Rahmel, im Gespräch für die Nachfolge Kirstes sein. Ein
       Ministeriumssprecher mochte dies nicht bestätigen: „Es handelt sich um ein
       laufendes Berufungsverfahren.“
       
       ## Kritik und mangelndes Vertrauen
       
       Die DSO verantwortet bundesweit die Koordinierung sämtlicher postmortaler
       Organspenden und stand zuletzt in der öffentlichen Kritik, dieser Aufgabe
       aufgrund mangelnden Vertrauens nicht gewachsen sein.
       
       „Es hat eine Anfrage gegeben, mehr nicht“, sagte Rahmel der taz. Der
       50-jährige Kardiologe, der seit 2005 die Stiftung Eurotransplant im
       niederländischen Leiden leitet, gilt als geradlinig und als Favorit von
       Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), weil er im aktuellen
       Transplantationsskandal von Göttingen und Regensburg nicht als
       Aufklärungsverhinderer, sondern unaufgeregter Rechercheur mit Interesse an
       Fakten, Sachlichkeit und Transparenz auffiel.
       
       Für den DSO-Stiftungsratsvorsitzenden Bechstein, der die Verhandlungen mit
       Arbogast maßgeblich geführt hatte, ist die Verhinderung seines eigenen
       Wunschkandidaten indes Düpierung und Pleite zugleich: Weder gelang es
       Bechstein offenbar, Arbogast gegen die politischen Widerstände
       durchzusetzen, noch vermochte er ihn vor Beschädigung zu beschützen. So
       hatte Arbogast bereits Interviews in seiner Funktion als designierter
       DSO-Vorstand geben können.
       
       Bechstein lehnte Fragen zu den Umständen der Vorstandsbesetzung ab. „Ich
       äußere mich nicht zu laufenden Verfahren“, sagte er. Ob die
       DSO-Auftraggeber - also die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der
       Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und die Bundesärztekammer -
       Bechstein die weiteren Verhandlungen überhaupt noch führen lassen, war bis
       Redaktionsschluss offen. Arbogast reagiert seit drei Tagen nicht auf
       telefonische Rückrufbitten.
       
       28 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Haarhoff
       
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