# taz.de -- Band Feine Sahne Fischfilet sagt Danke: Wurst für den Verfassungsschutz
       
       > Dem Verfassungsschutz passte die „antistaatliche Haltung“ der Band Feine
       > Sahne Fischfilet nicht. Jetzt bedanken sich die Punks mit einem
       > Präsentkorb.
       
 (IMG) Bild: Feine Sahne Fischfilet und VS-Empfänger Roland Vogler-Wander.
       
       Gute Nachrichten für den Verfassungsschutz, zumindest in Pommern und
       Mecklenburg: Es gibt doch noch junge Menschen, die ihre Arbeit
       wertzuschätzen wissen. So das Label Audiolith und die Punkband Feine Sahne
       Fischfilet (FSF), die bei der Hamburger Plattenfirma unter Vertrag ist.
       
       Die reisten am Dienstag gemeinsam ins Ministerium nach Schwerin, mit einem
       Präsentkorb im Gepäck. Inhalt: Leberwurst, Kaffee, grüne Bohnen. „Die
       sollen dort nach all den Anstrengungen auch ein bisschen was zu knabbern
       haben“, sagt Artur Schock vom Label, der den Korb gemeinsam mit FSF-Sänger
       Monchi übergeben hat.
       
       Die Band und das Label bedankten sich damit für die Umsonstpromo, die man
       ihnen im vom Innenminister Lorenz Caffier (CDU) geleiteten Amt erwiesen
       hatte: Wegen ihrer „explizit-antistaatlichen Haltung“ war die
       antifaschistische Band im Verfassungsschutzbericht Mecklenburg-Vorpommerns
       2011 aufgetaucht.
       
       Etliche Medien, darunter die taz, hatten [1][in aller Ausführlichkeit]
       berichtet, die zuvor recht unbekannte Band knackte mit dem Lied
       „[2][Komplett im Arsch]“ schnell die 100.000er-Marke bei YouTube. Die neue
       Platte „Scheitern und Verstehen“ muss schon nachgepresst werden. „Die Props
       für die Promo“, schreibt das Label, gingen somit völlig zu Recht nach
       Schwerin, wo Roland Vogler-Wander, ein Sprecher des Ministeriums für
       Inneres, den Schmaus in spe entgegennahm.
       
       ## Dankeskarte und Schlüsselbund.
       
       „Erst haben sie gesagt, sie könnten das Geschenk nicht annehmen, weil sie
       Beamte seien und das unter Bestechung fallen könnte“, sagt Schock. Der
       zuvor erworbene Präsentkorb war dann aber wohl doch zu verlockend. Zumal es
       eine Beigabe enthielt: Das aktuelle Antifaschistische Infoblatt, eine
       Dankeskarte und die neue Platte FSFs gab’s obendrauf. „Wir waren sehr
       überrascht, dass wir so freundlich empfangen wurden“, sagt Schock. Der
       Beamte habe ihnen erzählt, dass seine Tochter Fan der Band sei. „Da haben
       wir noch einen Audiolith-Schlüsselbund draufgelegt.“
       
       So großzügig und warmherzig zeigten sich Band und Label, dass FSF sich
       berechtigte Hoffnung machen dürfen, auch im nächsten
       Verfassungsschutzbericht wieder auf vollen zwei Seiten gehypt zu werden.
       „Wir haben ihnen ja auch eine sehr nette, liebe Karte beigelegt“, sagt
       Schock.
       
       Den neuen Kuschelkurs scheinen nur noch nicht alle AudiolitherInnen
       verinnerlicht zu haben: „Wir hoffen, dass das Präsent komplett und
       ungeschreddert beim Verfassungsschutz ankommt“, hieß es in einer
       Presseerklärung schroff. Und zum freundlichen Empfänger Vogler-Wander
       teilte man mit: „Den Namen von dem Kerl in der Mitte hat sich wirklich
       niemand notiert, sorry.“
       
       14 Nov 2012
       
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