# taz.de -- Kommentar Waffenregister: Ein Register verhindert keine Morde
> Man braucht keine Datenbank um zu wissen, dass es in Deutschland zu viele
> Waffen gibt. Doch dagegen macht die schwarz-gelbe Koalition nichts.
(IMG) Bild: Äußerst unsympathisch: Bock-Doppelflinte.
Kein Mensch weiß bislang, wie viele Pistolen und Gewehre die Deutschen ganz
legal besitzen. Sieben Millionen, zehn Millionen oder sogar noch mehr? Es
ist gut, dass durch das neue Nationale Waffenregister die Zahl nun bald
ermittelt werden kann. Geradezu absurd ist es, dass bislang rund 550
einzelne Behörden die Daten zu Waffen und ihren Besitzern speichern.
Niemand hat einen Gesamtüberblick. Hans-Peter Friedrich (CSU) will das
Zentralregister nun noch schneller einführen, als es die EU ohnehin
vorschreibt. Das ist nicht schlecht – aber nicht der große Erfolg, als den
es der Bundesinnenminister nun verkaufen möchte.
Denn man braucht keine zentrale Computerdatenbank, um zu wissen: Es gibt zu
viele legale Schusswaffen in Deutschland – und dagegen unternehmen
Friedrich und seine schwarz-gelbe Regierungskoalition nichts. Es mag
hilfreich sein, dass Polizisten in Zukunft vor einem Einsatz nachschauen
können, ob jemand legale Waffen zu Hause hat.
Dass mit den Waffen auch Menschen umgebracht werden, kann ein Register
nicht verhindern. Deshalb muss das Ziel sein: keine legalen Schusswaffen in
Privatbesitz. Denn illegale Waffen sind ein Problem, das groß genug ist.
Man muss es potenziellen Todesschützen nicht auch noch leichter machen. Es
geht gar nicht darum, pauschal alle Sportschützen zu verdächtigen. Aber
jeder Amoklauf ist einer zu viel.
Eine Lagerung der Waffen direkt bei den Schützenvereinen ist freilich auch
keine Lösung; die Waffendepots könnten Schießwütige zum Einbruch verleiten.
Deshalb ist es der einzige vernünftige Schritt, zumindest die besonders
gefährlichen großkalibrigen Waffen für den Schießsport ganz zu verbieten.
Eine Verschärfung des Waffenrechts ist nicht nur nötig, sondern auch
möglich. Das zeigt der Blick nach Großbritannien und Japan, wo der private
Schusswaffenbesitz viel stärker eingeschränkt oder gar ganz verboten ist.
Für diejenigen, die Schießen als Sport ausüben wollen, gibt es
Alternativen: Luft- oder Laserwaffen.
Aber man braucht sich nichts vormachen: Zu einem Verbot wird es nicht
kommen, nicht einmal zu weitreichenden Einschränkungen. Schon gar nicht, da
nun die Bundestagswahl näher rückt. Mehr als 1,5 Millionen Sportschützen
gibt es in Deutschland. Ihre Lobby ist schlicht zu groß.
19 Nov 2012
## AUTOREN
(DIR) Sebastian Erb
(DIR) Sebastian Erb
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