# taz.de -- Kommentar Urteil Kroatiens Ex-Premier: Korruption wird schwieriger
       
       > Das Urteil ist ein positives Signal, nicht nur für Kroatien. Doch es gibt
       > noch viele „starke Männer“, bei denen Fäden von Politik, Geschäft und
       > Korruption zusammenlaufen.
       
       Mit Ivo Sanader wurde erstmals ein leibhaftiger Ministerpräsident wegen
       Korruption zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das ist gut so. Damit ist
       ein positives Zeichen gesetzt, nicht nur für Kroatien. Sondern für alle
       Beitrittsländer.
       
       Die Botschaft ist doch, wer in die EU aufgenommen werden will, muss
       rechtsstaatliche Verhältnisse aufbauen. Und wenn man dies tut, dann müssen
       einige der jetzt herrschenden Politiker vor den Kadi gezogen werden.
       
       Es gibt noch viel zu tun, es gibt noch viele „starke Männer“, bei denen die
       Fäden von Politik, Geschäft und Korruption zusammenlaufen. Man denke nur an
       den Ministerpräsidenten der serbischen Teilrepublik in Bosnien und
       Herzegowina Milorad Dodik.
       
       In Serbien, auch in Sarajevo und in Kosovo könnten ernsthafte Staatsanwälte
       schnell in vielen Parteien fündig werden. Doch diese Staatsanwälte dürfen
       das nicht. Sie verlören sehr schnell ihren Job. Die Korrupten fürchten vor
       allem eines: dass man ihnen auf die Finger schauen kann.
       
       Dass Ivo Sanader in Kroatien daran mitgewirkt hat, die Justiz zu
       reformieren, und gerade darüber gestolpert zu sein scheint, mag als List
       der Vernunft gewertet werden. Doch in Wirklichkeit ist er in einen Skandal
       größeren Ausmaßes hineingeschliddert, den er nicht mehr kontrollieren
       konnte.
       
       Der Hypo-Alpe-Adria-Skandal hat zwar mit Kroatien zu tun. An den
       schmutzigen und fragwürdigen Geschäften der Bank haben aber ganz andere
       verdient. Verglichen mit Unterschlagungen anderer erscheint die Provision
       Sanaders wie Peanuts.
       
       Milliarden hat die bayerische Landesbank in Bezug auf Alpe Adria versenkt,
       und Österreichs Steuerzahler müssen die Hinterlassenschaft von Gaunern und
       Betrügern ausgleichen. Wer von Korruption auf dem Balkan spricht, sollte
       die nächste Umgebung inspizieren. Das gilt übrigens auch für Brüssel.
       
       20 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erich Rathfelder
       
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