# taz.de -- Rückkauf griechischer Staatsanleihen: Schuldenland kauft Schulden zurück
       
       > Griechenland kauft seit Montag seine Staatsanleihen zurück – für einen
       > Bruchteil des Ausgabepreises. Das Programm ist Teil des letzte Woche
       > verabschiedeten Hilfsplans der Troika.
       
 (IMG) Bild: Es irgendwie in den Griff kriegen: Beamte im griechischen Finanzministerium arbeiten bis in die Dunkelheit.
       
       ATHEN/MÜNCHEN afp/rtr | Griechenland hat am Montag mit dem Rückkauf von
       Staatsanleihen seiner privaten Gläubigern begonnen. Die staatliche
       Schuldenagentur PDMA teilte am Montag mit, der Staat stelle zehn Milliarden
       Euro für das Rückkaufprogramm bereit. Er werde seinen privaten Gläubigern
       die Schuldtitel für „höchstens“ 32,2 bis 40,1 Prozent des Nennwertes
       abkaufen. Das Rückkaufprogramm ist Teil des Hilfsplans für Griechenland,
       auf den sich Eurozone, Europäische Zentralbank und Internationaler
       Währungsfonds (IWF) vergangene Woche geeinigt hatten.
       
       Die „Einladung“ an die Inhaber von Schuldtiteln gelte bis kommenden
       Freitag, zehn Tage später solle das Programm beendet sein, teilte die PDMA
       mit. Die Gläubiger, die sich der Behörde zufolge freiwillig an dem
       Rückkaufprogramm beteiligen können, erhalten im Gegenzug Obligationen des
       Euro-Rettungsfonds EFSF. Das Rückkaufangebot gilt für 20 verschiedene, von
       Privatgläubigern gehaltene Anleihetitel, die zwischen den Jahren 2023 und
       2042 auslaufen und einen Gesamtwert von rund 62,3 Milliarden Euro haben.
       
       Der Wert der griechischen Anleihen ist angesichts der unsicheren Lage des
       Landes stark gesunken. Der Spiegel hatte kürzlich unter Berufung auf das
       Bundesfinanzministerium von Berechnungen berichtet, wonach griechische
       Anleihen nur noch ein Viertel ihres Ausgabekurses wert seien.
       
       Mit der Aktion will Griechenland seinen Schuldenberg um bis zu 20
       Milliarden Euro abbauen, um bis 2020 seine Staatsverschuldung auf 124
       Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu senken. Läuft sie erfolgreich, werden
       die von EU und IWF zugesagten Hilfsgelder ausgeschüttet.
       
       ## Seehofer gegen Schuldenerlass
       
       CSU-Chef Horst Seehofer hat sich derweil anders als Bundeskanzlerin Angela
       Merkel grundsätzlich gegen jeglichen Schuldenerlass für Griechenland aus.
       Er halte davon „gar nichts“, sagte der bayerische Ministerpräsident am
       Montag in München vor einer Vorstandssitzung seiner Partei. Krisenländer,
       die sich um Reformen und Einsparungen bemühten, würden dadurch bestraft,
       wenn anderen Schuldensündern ein Teil der Schulden erlassen werde.
       
       Wenn man ernsthaft von dem Grundsatz Hilfen gegen Auflagen ausgehe, müsse
       man auch darauf bestehen, dass die Auflagen wie Sparen, Reformanstrengungen
       und Überwindung der Schuldenkrise ernsthaft betrieben würden.
       CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt ergänzte, ein Schuldenerlass wäre
       ein falsches Signal an die Schuldenländer nach dem Motto: „Eure Schulden
       müssen bloß groß genug sein, dann kümmert sich der deutsche Steuerzahl
       schon darum.“
       
       Vor allem der Internationale Währungsfonds drängt auf einen weiteren
       Schuldenerlass, der dann auch öffentliche Geldgeber betreffen dürfte.
       Merkel hatte am Wochenende einen Schuldenschnitt für das hochverschuldete
       Griechenland nicht ausgeschlossen. „Wenn Griechenland eines Tages wieder
       mit seinen Einnahmen auskommt, ohne neue Schulden aufzunehmen, dann müssen
       wir die Lage anschauen und bewerten. Das ist nicht vor 2014/15 der Fall,
       wenn alles nach Plan läuft“, sagte die CDU-Vorsitzende in einem Interview.
       
       3 Dec 2012
       
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