# taz.de -- Mitsubishi investiert in Netzausbau: Zugpferd für Nordsee-Windmühlen
       
       > Der Firmenverbund Mitsubishi investiert über 576 Millionen Euro in die
       > Anbindung von Offshore-Windparks ans deutsche Netz. Den gebeutelten
       > Netzbetreiber freut's.
       
 (IMG) Bild: Tennet ist derzeit wegen der Verzögerungen beim Anschluss von Windkraft-anlagen unter Druck und auf der Suche nach Partnern.
       
       BERLIN taz | Die Energiewende kommt einen Schritt voran. Die japanische
       Mitsubishi Corporation wird 576 Millionen Euro in Stromleitungen zu vier
       Windparks auf der Nordsee investieren. Dies gab am Mittwoch das Unternehmen
       Tennet bekannt, das für den Bau verantwortlich ist. Nachdem Tennet im
       vergangenen Jahr viel Kritik einstecken musste, wertete Geschäftsführer Lex
       Hartmann den Vertragsabschluss als „wichtigen Schritt und Signal“.
       
       Dem niederländischen Staatsunternehmen, das einen großen Teil des deutschen
       Höchstspannungsnetzes von Eon gekauft hat, wird vorgeworfen, der Bau der
       Seekabel zu den Windparks auf dem Meer dauere zu lange und trage somit dazu
       bei, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verzögern. Politiker
       kritisierten unter anderem, der Firma fehle das nötige Kapital.
       
       Die Unterzeichnung der Verträge mit dem Finanzinvestor Mitsubishi – der mit
       der Fahrzeugmarke nichts zu tun hat – bringt nun Erleichterung. Sein Geld
       investiert das japanische Unternehmen unter anderem in die Leitung zum
       teilweise fertiggestellten Windpark BorWin 1 nordwestlich der Insel Borkum.
       Die insgesamt vier Anbindungen kosten laut Tennet 2,9 Milliarden Euro. 40
       Prozent finanzieren die beteiligten Firmen, 60 Prozent sollen aus Krediten
       stammen.
       
       Die Zusammenarbeit mit Mitsubishi hatte Tennet bereits Anfang [1][2012]
       bekannt gegeben. Tennet-Sprecherin Ulrike Hörchens zufolge unterzeichneten
       die Firmen die Verträge jetzt auch deshalb, weil kürzlich eine
       Gesetzesänderung in Kraft trat. Demnach ist die Haftung für die Firmen
       künftig begrenzt, wenn die Stromleitungen zu den Windparks nicht
       rechtzeitig fertig werden oder zeitweise nicht funktionieren.
       
       ## Eventuelle Haftungsfälle
       
       Damit die Betreiber der Windparks keine Ausfälle erleiden, wenn der Strom
       nicht fließt, werden dann die Verbraucher zur Kasse gebeten. Pro
       verbrauchter Kilowattstunde zahlen Haushalte demnach künftig 0,25 Cent.
       Diese Regelung ermöglicht es, dass die Kabelfirmen trotz der neuen Technik,
       den Schwierigkeiten beim Bau und den eventuellen Haftungsfällen eine
       stabile Rendite auf ihr eingesetztes Eigenkapital erhalten. Die
       Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde hat den Profit aus dem Betrieb von
       Stromleitungen auf 9,05 Prozent festgelegt.
       
       Tennet beeilte sich mit der Vertragsunterzeichnung aber vermutlich auch
       deshalb, weil das Unternehmen Ende des Monats zum Rapport im
       Wirtschaftsministerium erscheinen muss. Dutzende Leitungen und Windparks
       sind geplant, aber erst zwei auf der Nordsee teilweise in Betrieb. Die
       Bundesregierung beginnt sich Sorgen zu machen, dass der Ökostrom aus den
       Rotoren auf See nicht rechtzeitig zur Verfügung steht.
       Tennet-Geschäftsführer Hartmann verspricht nun, dass bald weitere
       Investoren einsteigen.
       
       Trotzdem greift grundsätzliche Kritik um sich. Stellvertretend für viele
       sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer: „Der Einstieg von
       Mitsubishi löst die Probleme von Tennet bei der Anbindung der
       Offshore-Windparks und des stockenden Netzausbaus insgesamt nicht. Das Geld
       von Mitsubishi reicht gerade für die Anbindung einer Handvoll Windparks.“
       Als Konsequenz plädiert er dafür, eine Bundesnetzgesellschaft unter
       Beteiligung des Staates und der Bürger zu gründen, um den Ausbau der
       Offshore-Windkraft zu beschleunigen.
       
       Diese Idee findet zunehmend Anhänger auch in anderen Parteien. So sprach
       sich Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) unlängst für den Einstieg des
       Staates aus. Erwogen wird auch die Beteiligung der drei anderen Betreiber
       des deutschen Höchstspannungsnetzes an einer halb öffentlichen, halb
       privaten Netzfirma.
       
       16 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.tennettso.de/site/news/2012/februar/offshore-mitsubishi.html
       
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 (DIR) Hannes Koch
       
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