# taz.de -- Suche nach neuem Flughafenchef: Wer hat Lust auf den Schleudersitz?
       
       > Nach dem Abgang von Rainer Schwarz gestaltet sich die Suche nach einem
       > BBI-Chef schwierig. Die Bewerber für das Berliner Katastrophen-Projekt
       > sind rar.
       
 (IMG) Bild: Sein Nachfolger wird es nicht leicht haben: Ex-Flughafenchef Rainer Schwarz.
       
       BERLIN dpa | Die Suche nach einem Retter für den künftigen
       Hauptstadtflughafen gestaltet sich schwierig. Einen neuen Chef für die
       Betreibergesellschaft zu finden, dürfte einige Wochen dauern, sagte der
       [1][Aufsichtsratsvorsitzende], Brandenburgs Ministerpräsident Matthias
       Platzeck (SPD), am Donnerstag in Berlin. Er ließ erkennen, dass die Suche
       angesichts begrenzten Spielraums bei der Bezahlung nicht ganz leicht sei.
       
       Der bisherige Flughafenchef Rainer Schwarz war wegen des Desasters um
       schwere Baumängel [2][entlassen] worden. Bevor ein neuer Eröffnungstermin
       nach vierfacher Verschiebung für das Milliardenprojekt genannt wird, soll
       das Ausmaß der Probleme vor allem beim Brandschutz geklärt werden.
       
       Platzeck sagte nach der Befragung durch den Bundestag-Verkehrsausschuss mit
       Blick auf die Chefsuche und Gehaltsvorstellungen: „Es gibt diesen und
       jenen, der gesagt hat, könnte ich mir vorstellen. Aber dann werden Zahlen
       aufgerufen, die dieses Unternehmen nicht tragen kann.“
       
       Er betonte, beim künftigen Topmanager solle klar auf Qualität gesetzt
       werden. „Wir brauchen jemanden an der Spitze, der dieses Projekt
       erfolgreich an den Markt und ans Netz bringt.“ Der am Mittwoch mit
       sofortiger Wirkung abberufene Schwarz bekam zuletzt ein Grundgehalt von 355
       000 Euro plus variabler Vergütung.
       
       ## „Bei den Hörnern packen“
       
       Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte, gesucht werde jemand,
       „in dem es brennt, eine solche Herausforderung von fast nationaler
       Tragweite bei den Hörnern zu packen“. Gebraucht würden Kenntnisse im
       Flughafenbetrieb und Menschenführungsfähigkeiten, sagte er im
       [3][ARD-„Morgenmagazin“]. Gefunden werden soll daneben ein weiterer
       Geschäftsführer für Finanzen. Übergangsweise führt Technikchef Horst Amann
       die Betreibergesellschaft allein.
       
       Zwei als Kandidaten für den Chefposten gehandelte Manager wollen nicht nach
       Berlin wechseln. Der Finanzgeschäftsführer des Münchner Flughafens, Thomas
       Weyer, steht „definitiv nicht zur Verfügung“, wie Flughafensprecher Ingo
       Anspach am Donnerstag sagte. Weyer war bis 2008 Planungschef der Berliner
       Flughäfen. Auch der Flughafenchef in Köln/Bonn, Michael Garvens, möchte
       nicht in Berlin antreten. „Ich habe einen Vertrag in Köln bis 2017, den ich
       erfüllen werde“, sagte Garvens nach Angaben seines Sprechers.
       
       Wann der künftig drittgrößte deutsche Flughafen starten kann, bleibt wohl
       noch monatelang ungewiss. Laut Platzeck, der am Mittwoch zum
       Aufsichtsratschef gewählt worden war, dauern Umplanungen und eventuell
       nötige Neuplanungen wahrscheinlich bis Frühsommer. „Wenn wir eine
       belastbare Planung haben und die sich als genehmigungsfähig erweist, dann
       kann man über einen neuen Eröffnungstermin seriös reden.“
       
       ## Wichtige Weichen gestellt
       
       Ramsauer sagte, mit den Beschlüssen für die Umgestaltung von
       Geschäftsführung und Aufsichtsrat seien wichtige Weichen gestellt worden.
       Es müsse nun alles dafür getan werden, dass der Flughafen fertiggebaut
       werde und 2014 oder 2015 in Betrieb gehen könne.
       
       Für die Lösung der Technikprobleme soll nun Klarheit geschaffen werden. „Es
       gibt offensichtlich Auseinandersetzungen darüber, was an der Baustelle zu
       ändern ist“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Anton Hofreiter (Grüne) nach
       der Sitzung, in der auch Vertreter des von der Flughafengesellschaft
       gekündigten Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner angehört wurden.
       
       Er verwies als Beispiel auf die Frage, ob Kühlleitungen isoliert sein
       müssten oder nicht. Bei Nacharbeiten geht es nicht darum, Gebäude oder das
       Terminal abzureißen, wie Amann nach Teilnehmerangaben im Ausschuss
       bekräftigte. Der Linke-Abgeordnete Herbert Behrens sagte, nach Angaben der
       Architekten habe es nicht nur 300, sondern 500 Änderungswünsche
       unterschiedlichen Umfangs gegeben.
       
       17 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Berlins-Pannenflughafen/!109122/
 (DIR) [2] /Berliner-Pannen-Airport/!109135/
 (DIR) [3] http://www.ardmediathek.de/das-erste/morgenmagazin/ber-ramsauer-sieht-keine-eigene-fehlleistung?documentId=13072154
       
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