# taz.de -- 1,3 Milliarden Tonnen Essen im Müll: „Ökonomischer und ethischer Unsinn“
       
       > Europäer und US-Amerikaner werfen pro Kopf jährlich rund 100 Kilo
       > Lebensmittel weg. Mehr als für alle Hungernden der Welt notwendig wäre.
       > Die UN geht in die Offensive.
       
 (IMG) Bild: Sauerei: Unverdorbene Lebensmittel in der Tonne.
       
       GENF/ROM/WIEN dpa | Mit einer weltweiten Kampagne wollen die Vereinten
       Nationen (UN) die dramatische Verschwendung und den Verlust von Essen
       eindämmen und so auch den Hunger bekämpfen. Jährlich landen 1,3 Milliarden
       Tonnen Lebensmittel im Abfall, wie eine am Dienstag in Genf vorgelegte
       [1][Studie] belegt. Das ist rein rechnerisch etwa viermal so viel wie nötig
       wäre, um das Hungerproblem in der Welt zu lösen.
       
       Nach dem [2][UN-Welthungerbericht] vom vergangenen Oktober hat jeder Achte
       nicht genug zu essen – insgesamt rund 870 Millionen Menschen. Allein die in
       den Industrienationen weggeworfene Menge von 300 Millionen Tonnen jährlich
       würde theoretisch reichen, diese Menschen zu ernähren, sagte der
       Generaldirektor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO),
       José Graziano da Silva.
       
       Ein Teil der Nahrungsmittel wird weggeworfen, obwohl er noch essbar wäre
       und vieles verdirbt aufgrund unzulänglicher Bedingungen. Würde der Verlust
       der Nahrungsmittel insgesamt eingedämmt, könnten auch die Preise sinken. In
       vielen armen Ländern müssen die Menschen derzeit mehr als die Hälfte ihres
       Einkommens für Essen ausgeben.
       
       Durchschnittlich wirft der Studie zufolge jeder Europäer und Nordamerikaner
       jedes Jahr zwischen 95 und 115 Kilogramm Essen weg. In Teilen Afrikas und
       Asiens liegt die Abfallmenge zwischen sechs und elf Kilogramm pro Kopf. In
       Entwicklungsländern geht ein Großteil der Nahrung bereits am Beginn der
       Versorgungskette verloren, durch unzureichende Erntetechniken, Insekten,
       mangelnde Kühlung oder schlechte Lagerbedingungen.
       
       ## Einfache Maßnahmen
       
       Unter dem Motto [3][„Think.Eat.Save“] soll nun bei Produzenten und
       Verbrauchern mehr Bewusstsein geschaffen werden. Die Verschwendung von
       Lebensmitteln könnte nach Ansicht von UN-Experten durch einfache Maßnahmen
       eingedämmt werden. Sie fordern zum Beispiel, dass Kunden auch die weniger
       perfekt geformten Früchte kaufen sollten. Außerdem solle das
       Haltbarkeitsdatum nicht immer so streng gesehen werden.
       
       „In einer Welt mit sieben Milliarden Menschen, deren Zahl bis 2050 auf neun
       Milliarden steigen soll, macht es absolut keinen Sinn, Lebensmittel
       wegzuwerfen – weder wirtschaftlich, noch ökologisch, noch ethisch“, sagte
       der Exekutivdirektor das UN-Umweltprogramm (Unep), Achim Steiner.
       
       FAO-Generaldirektor da Silva sagte: „Gemeinsam können wir diesen
       untragbaren Trend umkehren und Lebensbedingungen verbessern.“ In den
       Industrienationen etwa sei die Hälfte des weggeworfenen Essens noch zum
       Verzehr geeignet. Den Auftrag für die Kampagne gaben das UN-Umweltprogramm
       Unep und die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO.
       
       23 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.unep.org/newscentre/Default.aspx?DocumentID=2702&ArticleID=9377&l=en
 (DIR) [2] http://www.fao.org/news/story/en/item/161819/icode/
 (DIR) [3] http://www.thinkeatsave.org/
       
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