# taz.de -- Suche nach hochriskanten Wertpapieren: Europas giftigste Zockerinstrumente
       
       > Der grüne EU-Abgordnete Sven Giegold hat gemeinsam mit der NGO Share
       > einen Internet-Wettbewerb gestartet. Gesucht werden gefährliche
       > Finanzprodukte.
       
 (IMG) Bild: Seit der Eurokrise läuft die Debatte, welche Finanzprodukte verboten werden sollten. Doch bisher hat sich fast nichts getan.
       
       BERLIN taz | Was sind die gefährlichsten Finanzprodukte in Europa? Diese
       Diskussion beschäftigt neuerdings nicht nur die Spezialisten der
       Bankaufsicht. Auch Verbraucher können sich jetzt beteiligen. Der grüne
       Europaabgeordnete [1][Sven Giegold] hat zusammen mit den
       Nichtregierungsorganisationen [2][Share] und Weed einen Internet-Wettbewerb
       ausgelobt.
       
       Die ersten Vorschläge stehen schon auf der [3][Seite], und die Palette der
       eingereichten Problemfälle ist denkbar breit. Manche Teilnehmer haben
       hochspezialisierte Produkte vorgeschlagen wie den „EUSIPA Product Type:
       Warrant (2100)“, den etwa die Schweizer Großbank UBS vertreibt. Dahinter
       verbergen sich Derivate, mit denen auf Aktienkurse spekuliert wird.
       
       Andere Einreicher halten sich gar nicht erst mit konkreten Finanzangeboten
       auf, sondern wollen gleich ganze Produktkategorien abschaffen wie etwa die
       Riesterrente oder die geschlossenen Schiffsfonds. Seit der Finanzkrise
       läuft die Debatte, welche Produkte verboten werden sollten. Doch bisher hat
       sich fast nichts getan.
       
       In der EU wurden nur die ungedeckten Leerverkäufe von Aktien, Anleihen und
       Kreditausfallversichungen untersagt. Bei diesen ungedeckten Leerverkäufen
       hat der Verkäufer die Papiere noch nicht einmal geliehen, die er veräußert.
       Ohne Kosten lässt sich also unbegrenzt spekulieren – was die Kurse sehr
       stark beeinflussen kann.
       
       ## Neue Kontrollorgane
       
       Die Aufsichtsbehörden hätten durchaus die Macht, noch weitere Produkte vom
       Markt zu nehmen. 2011 wurden drei neue europäische Kontrollorgane
       geschaffen: die [4][Esma] für Märkte, Börsen und Investmentfonds, die
       [5][EBA] für Banken und die [6][//eiopa.europa.eu/:Eiopa] für
       Versicherungen. Zudem wird in diesem Jahr die EU-Finanzmarktrichtlinie
       [7][MiFID] verschärft, so dass unter anderem der Hochfrequenzhandel und die
       Spekulation mit Rohstoffen eingeschränkt werden könnten.
       
       „Der Internet-Wettbewerb soll die Fantasie und Tatkraft der Behörden
       anregen, schädliche Produkte auch wirklich zu verbieten“, sagt Giegold. Das
       „Gewinner“-Produkt soll den zuständigen Behörden öffentlich präsentiert
       werden, so der Plan. Vorschläge werden bis zum 15. Februar angenommen und
       bis zum 25. Februar von einer Jury bewertet. Die endgültige Abstimmung
       findet im Internet bis zum 3. März statt. Der Gewinner wird am 4. März
       präsentiert. Zusammen mit Sven Giegold wird er nach Paris fahren, um dem
       Chef der Finanzaufsicht Esma persönlich zu erklären, warum das
       Zockerinstrument vom Markt verschwinden sollte.
       
       Anmerkung der Redaktion: Ulrike Herrmann ist Jury-Mitglied des Wettbewerbs:
       „Europa sucht das gefährlichste Finanzprodukt“.
       
       24 Jan 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.sven-giegold.de/
 (DIR) [2] http://www.share-home.de/home.html
 (DIR) [3] http://www.gefaehrlichstes-finanzprodukt.eu
 (DIR) [4] http://www.esma.europa.eu/
 (DIR) [5] http://www.eba.europa.eu/
 (DIR) [6] http://https
 (DIR) [7] http://ec.europa.eu/internal_market/securities/isd/mifid_de.htm
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
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