# taz.de -- Pussy-Riot-Sängerin im Straflager: Wegen Erschöpfung in die Klinik
       
       > Die schwierigen Haftbedingungen im russischen Straflager machen Nadeschda
       > Tolokonnikowa offenbar schwer zu schaffen. Jetzt wird sie im Krankenhaus
       > behandelt.
       
 (IMG) Bild: Nadeschda Tolokonnikowa beim Prozess gegen Pussy Riot im August 2012.
       
       MOSKAU ap | Die Pussy-Riot-Sängerin Nadeschda Tolokonnikowa ist in ihrer
       Lagerhaft in eine Klinik gebracht worden. Eine Sprecherin der
       Gefängnisverwaltung teilte am Freitag mit, die 23-Jährige werde im
       Krankenhaus des Lagers in Mordowia behandelt. Zu ihrem Zustand machte sie
       keine Angaben.
       
       Jekaterina Samuzewich, ebenfalls Mitglied der Frauen-Punk-Band, sagte,
       Tolokonnikowa leider unter Erschöpfungszuständen, da sie im Lager zu viel
       gearbeitet und zu wenig geschlafen habe. „Sie haben ihr nicht erlaubt, sich
       auszuruhen“, sagte Samuzewitsch am Freitag dem Fernsehsender Rain TV. „Sie
       sagte, dass sie sich müde fühle, extrem müde.“
       
       Bereits während des Prozesses im August vergangenen Jahres habe Nadeschda
       unter Kopfschmerzen gelitten, was die Richterin aber ignoriert habe.
       Samuzewitsch war ebenfalls zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, wurde
       dann aber auf Bewährung freigelassen.
       
       ## Einmal die Woche warmes Wasser
       
       In einem Interview der Zeitung Nowaja Gaseta hatte Tolokonnikowa in der
       vergangenen Woche ihre harten Haftbedingungen beschrieben und gesagt, sie
       erwarte keine Milde von den Behörden. Die junge Frau arbeitet wie die
       meisten weiblichen Gefangenen in den russischen Straflagern an einer
       Nähmaschine. Einmal in der Woche dürfe sie baden, ansonsten gebe es nur
       kaltes Wasser zum Waschen.
       
       „Ich kümmere mich nicht besonders um die Lebensbedingungen“, hatte
       Tolokonnikowa in einem anderen Interview im Dezember gesagt. „Ich bin
       Asketin und Lebensbedingungen kümmern mich nicht weiter.“ Als Mittel gegen
       die öde Arbeit meditiere sie viel. Was sie am meisten vermisse, sei die
       Möglichkeit, ungehindert zu lesen.
       
       Die Frauen-Punkband hatte bei einem provokativen Auftritt am 21. Februar
       2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale die Muttergottes
       aufgefordert, den russischen Präsidenten Wladimir Putin davonzujagen. Drei
       Bandmitglieder wurden wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zweijährigen
       Haftstrafen verurteilt.
       
       1 Feb 2013
       
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