# taz.de -- Ökostrom von der Kommune: Stuttgart startet Stadtwerke
       
       > Der Trend zur Neugründung setzt sich fort. Und die Zahl der regionalen
       > Ökoanbieter steigt in Deutschland. In Stuttgart sind die Schönauer
       > Stromrebellen mit im Boot.
       
 (IMG) Bild: Könnte bald mit kommunalem Ökostrom leuchten: der Stuttgarter Weihnachtsmarkt.
       
       FREIBURG taz | Der Trend zur Neugründung von Stadtwerken setzt sich fort:
       Am Samstag starteten die Stadtwerke Stuttgart (SWS) mit dem Verkauf von
       Strom und Gas in der baden-württembergischen Landeshauptstadt.
       
       Nach Hamburg sind die SWS die zweite Neugründung eines großstädtischen
       Stadtwerks seit der Marktliberalisierung 1998. Weitere dürften folgen. Auch
       in Berlin ist ein kommunales Unternehmen im Aufbau.
       
       Kleinere Kommunen setzen längst verstärkt auf eigene Versorger: Nach Zahlen
       des Verbandes kommunaler Unternehmen (VkU) gab es in Deutschland seit 2007
       mehr als 60 Stadtwerke-Neugründungen und mehr als 170 Konzessionsübernahmen
       durch Kommunen und kommunale Unternehmen. Unter all diesen Gemeinden sei
       Stuttgart als Landeshauptstadt ein „Leuchtturmprojekt“, sagt VkU-Sprecher
       Carsten Wagner.
       
       Die Schwaben kehren damit zurück zu einem Zustand, den sie über Jahrzehnte
       hinweg kannten: Bis Ende 1996 gab es in der Stadt ein kommunales
       Versorgungsunternehmen, die Technischen Werke der Stadt Stuttgart (TWS).
       Dann fusionierten die TWS mit den Neckarwerken und gingen in der Energie
       Baden-Württemberg AG (EnBW) auf.
       
       ## Zuschüsse für Kunden
       
       Bei der Rekommunalisierung haben die Stuttgarter sich nun die Schönauer
       Stromrebellen ins Boot geholt: Der Vertrieb von Strom und Gas erfolgt über
       ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke und der Elektrizitätswerke
       Schönau (EWS). Damit unterliegt das gesamte Stromgeschäft in Stuttgart den
       strengen Kriterien der Schwarzwälder Ökostromer: Tabu sind Geschäfte mit
       Firmen, die mit der Atomkraft verflochten sind. Zudem stammt der Strom
       ausschließlich aus Ökokraftwerken, die höchstens sechs Jahre alt sind. Die
       EWS versorgen in der Landeshauptstadt nach eigenen Angaben derzeit rund
       10.000 Kunden, denen sie nun den Wechsel zur Marke „Stuttgart Energie“
       nahelegen werden.
       
       800 Millionen Euro wollen die Stadtwerke bis 2020 in neue Anlagen
       investieren – neben Photovoltaik und Windkraft soll auch die
       Kraft-Wärme-Kopplung ausgebaut werden. Zudem wird Energieeffizienz
       gefördert: Kunden erhalten 50 Euro Zuschuss, wenn sie sich ein Neugerät
       kaufen, das der besten Effizienzklasse A+++ angehört. Außerdem muss für das
       Altgerät ein Entsorgungsnachweis vorgelegt werden.
       
       4 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
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