# taz.de -- Transparenz in der Pharmaforschung: Frei und öffentlich verfügbar
       
       > Die Pharmafirma GlaxoSmithKline unterstützt die Kampagne zur Offenlegung
       > klinischer Studien. 2012 erhielt der Konzern noch eine Rekordstrafe.
       
 (IMG) Bild: Bei GlaxoSmithKline sollen künftig keine Arzneimittelstudien mehr im Giftschrank weggeschlossen werden.
       
       BERLIN taz | Eine seit Kurzem laufende Petition auf der Webseite
       [1][alltrials.net] fordert von Pharmakonzernen, sämtliche in der
       Vergangenheit durchgeführten medizinischen Studien, die in den Schubladen
       der Firmen liegen, offenzulegen. Zuletzt standen die Hersteller dafür
       verstärkt in der Kritik.
       
       Viele Wissenschaftsorganisationen unterstützen die Kampagne, darunter auch
       das für die Arzneimittelbewertung in Deutschland zuständige [2][Institut
       für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)].
       
       Doch der jüngste Unterstützer der Kampagne ist eine Überraschung: Der
       Pharmariese [3][GlaxoSmithKline (GSK)]. „Wir verpflichten uns, transparent
       mit unseren klinischen Studiendaten umzugehen, um wissenschaftliche
       Erkenntnisse und informierte medizinische Entscheidungen voranzutreiben“,
       erklärt GSK-Forschungsleiter Patrick Vallance.
       
       „Alle in die klinische Forschung involvierten Organisationen, seien es
       Firmen wie GSK, die Wissenschaft oder Forschungsgesellschaften, haben eine
       wichtige Rolle darin, zu garantieren, dass die Daten, die sie erzeugen,
       öffentlich verfügbar gemacht werden, um Patienten Vorteile zu bringen.“
       
       GSK will auf einer Webseite alle Studien, die im Auftrag des Unternehmens
       durchgeführt werden, verfügbar machen. Wissenschaftler sollen zudem Zugriff
       auf die detaillierten Patientendaten haben, die bei klinischen Studien
       anfallen – diese können aus Datenschutzgründen nicht öffentlich zur
       Verfügung gestellt werden.
       
       ## Rekordstrafe für Bad Guy
       
       Der Initiator der Petition, der britische Arzt und [4][Guardian-Journalist
       Ben Goldacre], zeigt sich hocherfreut. „Während ich noch auf den Beweis
       warten werde, ob sie die Daten wirklich veröffentlichen, glaube ich nicht,
       dass es sich nur um ein Lippenbekenntnis handelt“, erklärte [5][Goldacre in
       seinem Blog.] 
       
       Noch im vergangenen Jahr galt GlaxoSmithKline als Bad Guy unter den
       Pharmaunternehmen. Der Konzern einigte sich mit der amerikanischen
       Zulassungsbehörde [6][FDA] auf eine Rekordstrafe von 3 Milliarden
       US-Dollar.
       
       Die FDA gelangte zu der Überzeugung, dass GSK in unzulässiger Weise
       Medikamente für sogenannte Off-Label-Verwendung beworben hatte.
       
       Weiterhin habe der Konzern wissenschaftlich nicht haltbare Behauptungen zum
       Diabetes-Medikament Avandia verbreitet – und dabei auch Studiendaten
       unterschlagen.
       
       8 Feb 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.alltrials.net/
 (DIR) [2] http://www.iqwig.de/
 (DIR) [3] http://www.gsk-clinicalstudyregister.com/
 (DIR) [4] http://www.guardian.co.uk/science/series/badscience?INTCMP=SRCH
 (DIR) [5] http://www.badscience.net/2013/02/this-is-excellent-and-amazing-gsk-have-just-signed-up-to-alltrials-net/
 (DIR) [6] http://www.fda.gov/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
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