# taz.de -- Berlinale Staralbum: James Franco: Das Sexsymbol
       
       > Der Schauspieler stellt lieber seine Kunst als seine Filme vor. Bei der
       > Präsentation seiner Ausstellung ist James Franco wahnsinnig unprätentiös.
       
 (IMG) Bild: Macht auch Kunst: James Franco
       
       Statt auf dem roten Teppich steht er in Jeans, Hemd und Turnschuhen vor
       seiner Videoinstallation. In „Fucking James Franco“ stellt der Künstler
       Franco Szenen aus einem Fanzine mit gleichnamigem Titel nach: kurze
       Geschichten aus dem vermeintlichen Sexleben des Schauspielers Franco. Mal
       schläft er da mit Spiderman, mal geht er in den Knast.
       
       Wenn Franco redet, schaut er zu Boden, ab und an schließt er dabei die
       Augen. Jeder Satz ist wohlüberlegt. Der 34-Jährige sagt Dinge wie: „Bilder
       werden reproduziert.“ Und: „Ich bin beeinflusst von Künstlern wie Cindy
       Sherman, Paul McCarthy und Douglas Gordon.“ Der Schauspieler, Künstler,
       Autor und Regisseur James Franco präsentiert in der Galerie Peres Projects
       seine neue Ausstellung „Gay Town“. Zwar laufen auf der Berlinale drei Filme
       mit ihm („Interior – Leather Bar“, „Maladies“ und „Lovelace“), doch das
       Festival interessiert ihn nur marginal.
       
       Aber auch das Reden vor Publikum gefällt ihm nicht wirklich. An einer
       Stelle ermahnt ihn der Galerist: „Sei konkret, schweif nicht ab.“ Franco
       lacht. Dann legt er seine Stirn in nachdenkliche Falten. Er, das Sexsymbol,
       wirkt überraschend unprätentiös. Die Journalistinnen verfallen ihm trotzdem
       und grinsen hysterisch. Warum Sexualität so wichtig für ihn sei, fragt
       eine. „Wir alle haben doch Sex“, sagt er. Eigentlich wollen sie mit ihren
       Fragen nur wissen, wieso seine Ausstellung „Gay Town“ heißt. Franco sagt:
       „Ich gelte in der öffentlichen Wahrnehmung als sexuell uneindeutige Person,
       das ist zum Teil mein eigenes Verschulden.“ Er meint damit seine
       Rollenwahl.
       
       Er spielte den Lover von Harvey Milk in „Milk“, Allen Ginsberg in „Howl“
       und drehte mit „Interior – Leather Bar“ (Panorama) eine Art Doku in
       Anlehnung an „Cruising“ (1980), worin Al Pacino als Undercovercop in die
       schwule SM- und Lederszene eintaucht. Dabei ist er als Schauspieler nicht
       nur im Indie-Kino, sondern durchaus auch im Mainstream zu Hause (als Harry
       Osborn in der „Spider Man“-Trilogie und in „Planet der Affen: Prevolution“
       etwa).
       
       Am Freitag in Berlin aber ist Franco sichtlich müde. Diese immer gleichen
       Fragen zu seiner sexuellen Orientierung und seinem angeblichen
       Marihuanakonsum, zu seinem Starsein. Er thematisiert doch all das in seiner
       Kunst: seine Jugend, seine Filme und seine Sexualität. Am liebsten würde er
       wohl seine Werke für sich sprechen lassen. Nach einer halben Stunde ist
       alles vorbei, er bedankt sich artig und verschwindet.
       
       10 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Enrico Ippolito
 (DIR) Enrico Ippolito
       
       ## TAGS
       
 (DIR) James Franco
 (DIR) Schwerpunkt Berlinale
 (DIR) Forum
 (DIR) Schwerpunkt Berlinale
 (DIR) Ethan Hawke
 (DIR) Schwerpunkt Berlinale
 (DIR) Gold
 (DIR) Matt Damon
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Jeremy Irons: Der von nebenan
       
       Bille Augusts „Nachtzug nach Lissabon“ fährt ein internationales
       Promi-Potpourri auf. Doch der Star des Films ist eindeutig Jeremy Irons.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Sam Rockwell: Der Zausel
       
       Abonniert ist er für gewöhnlich auf den Freak mit der schrägen Visage aus
       der zweiten Reihe des Ensembles: der Schauspieler Sam Rockwell.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Veerle Baetens: Die Nachtigall
       
       In „The Broken Circle Breakdown“ kann man eigentlich 111 Minuten
       durchheulen. Nicht zuletzt wegen Veerle Baetens brauner Augen – und ihrer
       tollen Stimme.
       
 (DIR) Berlinale-Film über Roland Klick: Held und Außenseiter
       
       Das Porträt eines großen, getriebenen und vergessenen deutschen
       Kino-Enthusiasten: „Roland Klick – The Heart Is a Hungry Hunter“ von Sandra
       Prechtel.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Julie Delpy: Die Schlagfertige
       
       Sie kann es nicht allen recht machen – will sie auch nicht. Die
       Schauspielerin Julie Delpy ist smart und vor allem eins: schnell.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Amanda Seyfried: Die Raubkatze
       
       Sie spielt in „Lovelace“ und lacht die ganze Zeit: Hollywood-Star Amanda
       Seyfried beherrscht das Spiel mit den Journalisten.
       
 (DIR) „Gold“ auf der Berlinale: Kühl bis ans Herz
       
       In „Gold“ porträtiert Thomas Arslan deutsche Auswanderer, die 1898 dem Gold
       am Yukon-River hinterherjagten. Mitfühlen soll der Zuschauer wohl nicht.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Matt Damon: Das Babygesicht
       
       Der Schauspieler Matt Damon spielt in Gus van Sants „Promised Land“ die
       Hauptrolle. Auch hier ist der Hollywood-Posterboy durch und durch glatt.
       
 (DIR) Berlinale Staralbum: Wong Kar-Wai: Der Poet
       
       Der Jurypräsident der Berlinale Wong Kar-Wai ist ein Ästhet. Der
       chinesische Regisseur zählt zu den wichtigsten Stimmen des internationales
       Kinos.
       
 (DIR) Ausblick auf die 63. Berlinale: Ein Ende den Eintrübungen
       
       „The Grandmaster“ von Wong Kar-Wai eröffnet die 63. Berlinale. Das
       diesjährige Programm ist vielversprechend, die Flaute der letzten Jahre
       scheint vorbei.
       
 (DIR) Berlinale-Tipps der taz-Autoren: Worauf wir uns am meisten freuen
       
       Jedes Jahr dasselbe Chaos: Es gibt so viele Events und Vorführungen, dass
       man gar nicht mehr weiß wohin. Unsere Filmexperten helfen mit Empfehlungen.