# taz.de -- EU begrenzt Boni: Bankern droht Armut
       
       > Der Londoner Bürgermeister tobt, aber es hilft nichts: In der EU sollen
       > ab 2014 die Bonuszahlungen in Banken gedeckelt werden – auf 24
       > Monatsgehälter.
       
 (IMG) Bild: Leider reichen die Boni nicht mehr, um mit Geld zu heizen
       
       BRÜSSEL taz | Mit den Gehaltsexzessen in den Banken soll ab Januar 2014
       Schluss sein. Die EU begrenzt als erste Region der Welt die umstrittenen
       Bonuszahlungen. Künftig sollen sie auf ein Jahresgehalt „gedeckelt“ werden,
       in Ausnahmefällen auch zwei. Vor allem Großbritannien hatte sich monatelang
       gegen den Vorstoß des Europaparlaments gewehrt.
       
       Londons Bürgermeister schlägt Alarm: „Mit dieser Maßnahme werden höchstens
       die Finanzzentren in Zürich, Singapur und New York gestärkt, auf Kosten
       einer taumelnden EU“, sagte Boris Johnson. „Die Menschen werden sich
       fragen, warum wir in der EU bleiben, wenn die auf solch klar erkennbare
       Eigentor-Politik besteht“, drohte er.
       
       Doch London ist isoliert. Sowohl Deutschland, das lange Rücksicht auf die
       britischen Bedenken genommen hatte, als auch Irland, das den EU-Vorsitz
       führt, schwenkten auf den Kompromiss mit dem Europaparlament ein. Die
       EU-Abgeordneten hatten monatelang für ein Ende des „Bonuswahnsinns“ – so
       Parlamentspräsident Martin Schulz – gekämpft.
       
       ## 
       
       Der SPD-Abgeordnete Udo Bullmann sprach von einer „Revolution im
       Finanzmarkt“. Durch die Einigung würden „Kasino-Mentalität und Boni-Exzesse
       in die Schranken gewiesen“, sagte der grüne Finanzexperte Sven Giegold.
       Diesen Erfolg gelte es nun auf andere Finanzmarktakteure wie Fondsmanager
       auszuweiten. Bisher sind Hedgefonds und Schattenbanken von der Regelung
       ausgenommen.
       
       Trotz Finanz- und Eurokrise waren die Bonuszahlungen zuletzt in die Höhe
       geschossen. Allein an der Wall Street in New York wurden im vergangenen
       Jahr Prämien im Wert von 20 Milliarden Dollar verteilt. In London waren es
       4,4 Milliarden Pfund. Auf dem Höhepunkt der Banker-Party vor der
       Finanzkrise waren es 11,5 Milliarden Pfund gewesen. Mit den Boni würden
       kurzfristige spekulative Geschäfte belohnt, angesichts der stagnierenden
       Masseneinkommen seien sie außerdem ungerecht, sagen Kritiker.
       
       Die Regelung muss noch von den Finanzministern abgesegnet werden, die sich
       am Dienstag in Brüssel treffen. Sie ist Teil eines umfangreichen
       Gesetzespakets für höhere Kapitalanforderungen für Banken, kurz Basel III.
       Sie waren auf internationaler Ebene ausgehandelt worden und sind die
       wichtigste Konsequenz aus der Finanzkrise nach der Pleite der
       US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008.
       
       28 Feb 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
 (DIR) Eric Bonse
       
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