# taz.de -- Berufsverbot für Hedgefonds-Manager: US-Behörden bestrafen Philip Falcone
       
       > Die US-Börsenaufsicht verbietet dem Investmentbanker für fünf Jahre in
       > der Branche zu arbeiten. Er soll einzelne Anleger in der Krise bevorzugt
       > behandelt haben.
       
 (IMG) Bild: Nicht sein bester Tag: Philip Falcone im Jahr 2008 bei einer Anhörung im US-Kongress zu den Ursachen der Finanzkrise.
       
       NEW YORK rtr | Fünf Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise greift die
       US-Börsenaufsicht SEC durch und stellt den umstrittenen Hedgefonds-Manager
       Philip Falcone kalt. Der Milliardär werde mit einem fünfjährigen
       Berufsverbot in der Finanzbranche belegt, teilte die SEC am Montag mit. Die
       Behörde legt dem 51-Jährigen zur Last, in der Krise einige Anleger
       bevorzugt behandelt zu haben.
       
       Zudem soll sich Falcone illegal an dem Hedgefonds bedient und sich selbst
       einen 113 Millionen Dollar schweren Kredit bewilligt haben, um private
       Steuern zu zahlen. Das Darlehen zahlte er später zurück. Allerdings kamen
       einige Investoren des Fonds in dieser Zeit nicht an ihr Kapital.
       
       Der Gründer des Hedgefonds Harbinger Capital muss eine Strafe in Höhe von
       11,5 Millionen Dollar zahlen. Sein Fonds muss noch einmal 6,5 Millionen
       Dollar drauflegen. Zudem gibt Falcone ein umfangreiches Schuldeingeständnis
       ab. Die Einigung der SEC mit Falcone muss noch von einem Bundesrichter
       abgesegnet werden. Falcone ließ mitteilen, er sei mit dem Kompromiss
       zufrieden. „Diese Sache abzuhaken, ist der beste Weg für mich und unsere
       Investoren.“
       
       Falcone zählte noch vor einigen Jahren zu den Stars der Investmentbranche.
       Er hatte rechtzeitig erkannt, dass der US-Hypothekenmarkt kippt und massiv
       gegen so genannte Subprime-Papiere gewettet - und damit zunächst enorm viel
       Geld verdient. Mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA wurde 2007
       die weltweite Finanzkrise ausgelöst: Hausbesitzer konnten ihre Hypotheken
       nicht mehr bedienen, die Banken saßen auf einem Berg fauler Kredite und
       hypothekenbesicherter Wertpapiere. Als die Investmentbank Lehman Brothers
       im Herbst 2008 kollabierte, eskalierte die Lage, die Finanzmärkte gingen
       weltweit in die Knie. Das bekam auch Falcones Fonds zu spüren. Dem
       Schuldeingeständnis zufolge ließ er einige Investoren in dieser Zeit ihr
       Geld aus dem Fonds abziehen, anderen verweigerte er dies.
       
       ## SEC steht wegen Verschleppung in der Kritik
       
       Außerdem verlor Falcone später viel Geld mit Start-up-Unternehmen. Sein
       Fonds hatte einst 26 Milliarden Dollar an Anlegergeldern verwaltet. Anfang
       des Jahres waren es nur noch rund drei Milliarden Dollar. Während er 2007
       für seine Investoren Wachstumsraten von 116 Prozent erwirtschaftete, verlor
       er 2008 mehr als 20 Prozent.
       
       Falcones Karriere ist mit dem Schuldeingeständnis und Berufsverbot
       zumindest vorübergehend zu Ende. Ihm ist es in den kommenden fünf Jahren
       lediglich gestattet, bei der Abwicklung seines Fonds zu helfen - unter
       Aufsicht eines unabhängigen Beobachters. Er darf allerdings als Manager bei
       Firmen außerhalb der Finanzbranche tätig werden.
       
       Die SEC sprach von einem ernsten Fehlverhalten, das Investoren geschadet
       habe. Ohne Zweifel sei gegen Wertpapier-Gesetze verstoßen worden, sagte
       SEC-Abteilungsleiter Andrew Ceresney. „Falcone muss nun einen hohen Preis
       für sein Fehlverhalten zahlen.“ Die Behörde steht unter Druck: Kritiker
       werfen der SEC eine zu zögerliche Aufarbeitung der Krise vor. Zuletzt war
       sie indes mit einer Betrugsklage gegen einen früheren Goldman-Sachs -Banker
       erfolgreich gewesen.
       
       Der Hedgefonds-Manager Falcone, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt,
       wird es vermutlich auch nach fünf Jahren schwer haben, wieder einen Fuß in
       die Finanzbranche zu kriegen. Für ein Comeback müsste er sich bei der
       mächtigen SEC um eine Erlaubnis bemühen. „Das ist eine ziemlich hohe Hürde,
       um wieder reinzukommen“, sagte Evan Stewart, Partner bei der New Yorker
       Kanzlei Zuckerman Spaeder. Die Behörde halte ihn jetzt für ungeeignet, das
       Geld von Investoren zu verwalten. Das dürfte sich in den nächsten fünf
       Jahren nicht ändern.
       
       Die SEC hatte zuvor andere Vorschläge für eine Einigung abgelehnt, weil
       diese aus ihrer Sicht zu nachsichtig mit Falcone waren. Unter anderem ist
       das Berufsverbot nun strenger ausgefallen. Und auch das Schuldeingeständnis
       war nicht Teil der vorherigen Überlegungen.
       
       20 Aug 2013
       
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