# taz.de -- Eurokrise in Zypern: Kleinsparer werden verschont
       
       > Das Parlament in Nikosia berät über das Hilfsprogramm von zehn Milliarden
       > Euro. Ersparnisse von bis zu 20 000 Euro sollen dvon der Zwangsabgabe
       > befreit werden.
       
 (IMG) Bild: Die Proteste in Zypern waren zumindest teilweise erfolgreich.
       
       BERLIN afp/dpa/ap | Die zyprische Regierung hat am Dienstag Veränderungen
       am Rettungsplan für das hoch verschuldete Land vorgeschlagen. Ersparnisse
       von bis zu 20 000 Euro sollen demnach von der umstrittenen Zwangsabgabe auf
       Bankguthaben befreit werden. Bei Guthaben zwischen 20 000 und 100 0000 Euro
       soll die einmalige Abgabe 6,75 Prozent betragen. Bei Guthaben über 100.000
       Euro sind es 9,9 Prozent.
       
       Zuvor hatten die Euro-Finanzminister in einer Telefonkonferenz
       Veränderungen an dem Rettungspaket zugestimmt, das vergangenes Wochenende
       mit Zypern vereinbart worden war. Hintergrund ist der massive Widerstand
       gegen die Zwangsabgabe. Deshalb hatte das zyprische Parlament seine
       Abstimmung über den Rettungsplan zwei Mal verschoben.
       
       Auch in der veränderten Fassung soll Zypern einen Eigenanteil von 5,8
       Milliarden Euro erbringen. Im Gegenzug erhält der Inselstaat zehn
       Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm ESM.
       
       Der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, hatte zuvor die
       zyprische Regierung vor einem Aufweichen des Rettungspakets für das von der
       Pleite bedrohte Land gewarnt. Ein unkontrollierter Bankrott Zyperns „würde
       zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Euro insgesamt in Gefahr bringen“, sagte
       Regling der Bild-Zeitung vom Dienstag.
       
       Es sei allerdings allein Sache der zyprischen Regierung zu entscheiden,
       „wer in Zypern die Kosten zur Stabilisierung des Landes und seiner Banken
       mittragen“ müsse, sagte Regling. Allerdings müsse am Ende ein Beitrag
       Zyperns in der Höhe herauskommen, auf den sich die Euro-Finanzminister am
       Wochenende verständigt hatten.
       
       Das finanziell angeschlagene Zypern und die Euro-Finanzminister hatten sich
       in der Nacht zum Samstag auf Hilfszahlungen in Höhe von bis zu zehn
       Milliarden Euro verständigt. Dabei wurde auch eine Zwangsabgabe für alle
       Inhaber von Konten bei zyprischen Banken vereinbart, die jetzt verändert
       wurden.
       
       ## Mehr eigener Spielraum
       
       Die Eurogruppe hatte Zypern am Montag mehr Spielraum bei der Zwangsabgabe
       zugebilligt. Kleinsparer sollten anders behandelt als die Inhaber großer
       Vermögen, teilte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach einer
       Telefonkonferenz mit. Den zyprischen Behörden würde mehr „Progressivität“
       bei der Zwangsabgabe erlaubt - auf konkrete Grenzwerte und Prozentsätze
       ging der Sozialdemokrat nicht ein.
       
       Der Niederländer hielt ohne Wenn und Aber an der sogenannten
       Solidaritätsabgabe fest. Diese Einmalzahlung werde genutzt, um das
       zyprische Bankensystem zu sanieren. „Ohne diese Maßnahme wäre Zypern mit
       Szenarien konfrontiert gewesen, die Anleger wesentlich schlechter gestellt
       hätten.“
       
       19 Mar 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Zypern
 (DIR) Banken
 (DIR) EU
 (DIR) Eurokrise
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zwangsabgabe
 (DIR) Zypern
 (DIR) Zypern
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Eurokrise ist noch nicht am Ende: Wen erwischt es als Nächsten?
       
       Nach der Brachial-Reform auf Zypern fragen sich die Euroländer, welche
       Spielregeln künftig gelten. Entschieden wird bisher in Berlin und
       Washington.
       
 (DIR) Kommentar Zypern: Es sind die Reichen, Dummerchen!
       
       Der Fall Zypern zeigt: Das internationale Finanzsystem ist unsicherer denn
       je. Der IWF schlägt nun völlig zu Recht Alarm.
       
 (DIR) Zypern nach Aus für Rettungspaket: Hoffen auf Russland
       
       Das Hilfspaket der Europartner liegt nach Zyperns Nein zur Zwangsabgabe auf
       Bankguthaben auf Eis. Die letzte Hoffnung: Hilfe aus Moskau.
       
 (DIR) Keine Ja-Stimme im Parlament: Zypern kippt EU-Rettungspaket
       
       Das Parlament in Zypern hat das von der Regierung mit den Euroländern
       ausgehandelte Rettungspaket abgelehnt. Der Finanzminister ist zu
       Verhandlungen nach Moskau geflogen.
       
 (DIR) Streit der Woche: Ist Zypern nur der Anfang?
       
       In Zypern sollen die Bürger nun mit ihrem Ersparten die Banken retten.
       Damit wird ein Präzedenzfall geschaffen.
       
 (DIR) Geplante Zwangsabgabe in Zypern: Ein Herz für Zyprioten
       
       Deutsche Politiker fordern einen Freibetrag für die Menschen in Zypern –
       und beteuern, dass Spareinlagen hierzulande weiter sicher sind.
       
 (DIR) Kleinanleger in Zypern: Verhandlungspoker geht weiter
       
       Das Parlament in Nikosia verschiebt sein Votum über den Rettungskredit. Es
       soll nachverhandelt werden. Kleinanlager sollen verschont bleiben
       
 (DIR) Zwangsabgabe auf Bankeneinlagen: Abstimmung auf Zypern verschoben
       
       Das zypriotische Parlament stimmt nun doch erst am Dienstag über die Abgabe
       auf Bankeneinlagen ab. Gerüchten zufolge soll für die Kleinsparer
       nachverhandelt werden.
       
 (DIR) Kommentar Zypern-Hilfspakete: Und wer zahlt's? Der Kleinsparer!
       
       Zyperns Sparer zahlen eine Zwangabgabe für die Krise – alle. Das trifft
       besonders die Kleinanleger hart. Superreiche können sich voraussichtlich
       davor drücken.