# taz.de -- Frauenquote im Bundestag: Der Aufstand fällt aus
       
       > Die Koalition im Bundestag lehnt die Initiative für eine feste
       > Frauenquote ab. Alle Unionsfrauen stimmten gegen den Antrag - zur
       > Empörung der Opposition.
       
 (IMG) Bild: Doch dagegen: Ministerin von der Leyen stimmt im Bundestag gegen die feste Quote, die sie selbst wünscht
       
       BERLIN taz | Am Ende gab es ein Scherbengericht. Die Initiative des
       Bundesrats, eine feste Frauenquote einzuführen, wurde von der
       Regierungsmehrheit im Bundestag abgelehnt, die Opposition gab sich empört.
       Auch alle Frauen der Union stimmten dagegen. Dabei hatten sie – allen voran
       Arbeitsministerin Ursula von der Leyen – lange offengelassen, ob sie mit
       der Opposition für den Entwurf stimmen.
       
       Damit hatten sie sich sowohl gegen Frauenministerin Kristina Schröder als
       auch Kanzlerin Angela Merkel gestellt, die sich beide für eine flexible
       Quote für Unternehmen ausgesprochen hatten. Im letzten Moment änderten
       Parteispitze und Kanzlerin jedoch ihre Haltung: Die feste Quote ab dem Jahr
       2020 soll nun ins Wahlprogramm.
       
       Damit hat von der Leyen sich durchgesetzt, wenn sie letztlich auch nur ein
       Versprechen mit nach Hause tragen durfte. Das Problem aber ist: Viele
       Frauen gingen davon aus, dass von der Leyen mehr wollte. Denn mit der
       „Berliner Erklärung“ gab es ein parteiübergreifendes Bündnis von Frauen
       aller Fraktionen, die zusammen mit sämtlichen wichtigen Frauenverbänden für
       eine feste Quote in Aufsichtsräten kämpften. Von der Leyen hatte sich als
       Verfechterin einer festen Quote feiern lassen.
       
       Umso größer war nun die Enttäuschung bei der Opposition. „Dies hätte ein
       historischer Tag sein können“, klagte Dagmar Ziegler von der SPD und
       konstatierte: „100 Prozent Umfallerinnen“ bei der Union. Ekin Deligöz von
       den Grünen sekundierte: „Sie lassen uns im Stich. Das nehme ich Ihnen
       persönlich übel.“ Beide hatten die Berliner Erklärung mit ins Leben
       gerufen.
       
       Rita Pawelski, „Erklärungs“-Mitglied von der Union, versuchte es mit einer
       Vorwärtsverteidigung: Als „Macho-Kanzler“ Schröder 2001 das
       Gleichstellungsgesetz für die Wirtschaft versenkte, da habe es bei SPD und
       Grünen auch keinen Frauenaufstand gegeben. „In der Opposition ist man immer
       viel mutiger. Erinnern Sie sich an Ihren eigenen Mut, den Sie nicht gezeigt
       haben“, forderte sie. Und erklärte: „Manchmal muss man das Gegenteil tun,
       damit man erreicht, was man will.“
       
       ## FDP will feste Quote verhindern
       
       Doch ob eine feste Quote nach der Wahl kommt, hängt auch vom
       Koalitionspartner ab. Die FDP aber stimmte, bis auf die einzige
       Abweichlerin Sibylle Laurischk, geschlossen gegen die Quote, und will das
       auch in Zukunft tun. Die FDP werde „nicht stillschweigend zulassen, dass
       den Unternehmen im rauen Wettbewerb das Leben schwer gemacht wird“,
       erklärte Nicole Bracht-Bendt. Mit anderen Worten: Der
       Wunschkoalitionspartner der Union wird die Quotenpläne nicht mittragen.
       
       Die SPD giftete zum Schluss mit einem Satz, der Madeleine Albright, der
       Exaußenministerin der USA, zugeschrieben wird: „Es gibt einen besonderen
       Platz in der Hölle für Frauen, die Frauen nicht helfen.“ Letztlich aber war
       auch dieses Tremolo Teil eines Pokers namens Wahlkampf.
       
       18 Apr 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heide Oestreich
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundestag
 (DIR) Ursula von der Leyen
 (DIR) Frauenquote
 (DIR) Kristina Schröder
 (DIR) Peer Steinbrück
 (DIR) Kristina Schröder
 (DIR) CDU
 (DIR) Frauenquote
 (DIR) Frauenquote
 (DIR) Ursula von der Leyen
 (DIR) Steinbrück
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kristina Schröder bei „Wer wird Millionär“: Langweilig wie Betreuungsgeld
       
       Die Familienministerin räumt beim RTL-Promi-Special von „Wer wird
       Millionär“ 125.000 Euro ab. Dabei wäre sie fast gleich zu Beginn
       rausgeflogen. Witzig war sie auch nicht.
       
 (DIR) Frauenverbände befragen Parteien: Steinbrück gibt die Bulldogge
       
       Frauenverbände fragen nach der Haltung der Parteien zur Quote. Peer
       Steinbrück spult SPD-Positionen herunter, präsentiert sich freudlos und
       unwillig.
       
 (DIR) Warum Kristina Schröder hinschmeißt: Flucht in die Frucht?
       
       Familienministerin Kristina Schröder will wohl nicht mehr weitermachen: Sie
       kapituliert vor den deutschen Verhältnissen – und vor sich selbst.
       
 (DIR) Dax-30 und die Frauenquote: Das Cockpit ohne Schröder
       
       Die Dax-30-Konzerne stellen ihren jährlichen Bericht zu Frauen in
       Führungspositionen vor. Dieses Jahr jedoch ganz bewusst ohne
       Familienministerin Kristina Schröder.
       
 (DIR) Der Lauschangriff: Merkel & Co. auf der Couch
       
       Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Kristina Schröder treffen sich zur
       Gruppentherapie. Den Unionsfrauen macht die Quote zu schaffen.
       
 (DIR) Silvana Koch-Mehrin über die Quote: „Sie wird kommen“
       
       Die FDP-Politikerin Koch-Mehrin über die Quote „in greifbarer Nähe“,
       Anweisungen aus Deutschland und von der Leyens moralischen Sieg.
       
 (DIR) Kommentar Ursula von der Leyen: Die Umfallerin
       
       Wieder ist sie zurückgewichen. Aber der Quotenkompromiss der CDU schadet
       nicht nur der Ministerin, sondern der ganzen Gesellschaft.
       
 (DIR) Peer Steinbrück über die Frauenquote: „Freiwillig geht es nicht“
       
       Peer Steinbrück fordert eine 40-Prozent-Quote für Aufsichtsräte und
       Vorstände. Und wirft sich für die SPD-Männertroika in die Bresche.