# taz.de -- Grüne Spitzenkandidatin: Göring-Eckardt will keine Merkel sein
       
       > Beide aus dem Osten, beide steil aufgestiegen. Aber wenn man die Grüne
       > nach der Schwarzen fragt, sieht sie wenig Gemeinsamkeiten.
       
 (IMG) Bild: "Strategie ist nicht meine allererste Fähigkeit", sagt die grüne Spitzenkandidatin
       
       Trotz ihrer gemeinsamen DDR-Biografie, einem kirchlichen Hintergrund und
       einer ähnlich pragmatischen Art betont Grünen-Spitzenkandidatin Katrin
       Göring-Eckardt vor allem die Unterschiede zwischen sich und Kanzlerin
       Angela Merkel (CDU). "Mich regt total auf, dass sie keine innere Linie
       hat", sagte Göring-Eckardt der taz.am wochenende.
       
       Die Bundestagsvizepräsidentin sieht sich im Gegensatz zu Merkel auch nicht
       als begabte Machtstrategin: "Strategie ist nicht meine allererste
       Fähigkeit."
       
       Sie beschäftige sich nicht ständig mit strategischen Fragen. "Ich überlege
       nicht permanent, welche Figur muss ich in welche Position schieben, damit
       hinterher etwas Bestimmtes passiert. Ich kann auch nicht Schach spielen."
       
       ## "Ich will Macht"
       
       Die in Friedrichroda geborene Göring-Eckardt stammt wie Merkel aus
       Ostdeutschland, sie gründete 1989 und 1990 das Bündnis 90 mit, das sich
       später mit der Partei Die Grünen vereinigte.
       
       Göring-Eckardt bescheinigt sich selbst ein unverkrampftes Verhältnis zur
       Macht. "Ich will Macht, um politisch gestalten zu können", sagte sie. Die
       Grüne war bereits in ihrer Jugend zielstrebig.
       
       Sie machte 1984 ihr Abitur an der Erweiterten Oberschule in Gotha, die
       heute Arnoldischule heißt. "Katrin war eine gute und sehr interessierte
       Schülerin", sagte ihre ehemalige Deutsch-Lehrerin Marion Merrbach der
       taz.am wochenende.
       
       ## Lieblingsspruch von Albert Schweitzer
       
       Göring-Eckardt besuchte damals eine so genannte R-Klasse. Das R steht für
       "erweiterter Russischunterricht". Diese Klassen wurden in der Regel von den
       leistungsstärksten Schülern besucht. In ihrer Abi-Zeitschrift, die aus
       aneinandergehefteten Kopien voll handschriftlicher Erinnerungen besteht,
       schrieb die damals 18 Jahre alte Göring-Eckardt als Lieblingsspruch ein
       Zitat des Theologen Albert Schweitzer: "Die Gütigkeit gegen alle Geschöpfe
       führt zu wahrer Menschlichkeit."
       
       Katrin Göring-Eckardt siegte im November 2012 überraschend in der Urwahl,
       in der die Grünen-Mitglieder sie zur Spitzenkandidatin neben Fraktionschef
       Jürgen Trittin machten. Wenn SPD und Grüne in der Bundestagswahl im
       September eine Mehrheit bekommen, wird sie Ministerin.
       
       Ein Porträt der Spitzenkandidatin ("Sie kann auch anders") steht in der
       neuen [1][taz.am wochenende vom 20./21. April 2013]
       
       20 Apr 2013
       
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