# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Heckenschützen und Hisbollah
       
       > Bei Gefechten in Al-Kusair stirbt eine Journalistin. Die EU-Länder
       > beraten derweil über eine Lockerung des Waffenembargos zugunsten der
       > Rebellen.
       
 (IMG) Bild: Waffenlieferungen nach Syrien: Man weiß nie, in welchen Händen sie am Ende landen
       
       ISTANBUL/DAMASKUS/BRÜSSEL dpa/ap | Bei Gefechten in der seit einer Woche
       umkämpften syrischen Kleinstadt Al-Kusair sind am Montag fünf Rebellen
       getötet worden. Nach Angaben der Organisation Syrischer
       Menschenrechtsbeobachter fielen einige von ihnen im Kampf gegen die
       Regierungstruppen, andere im Kampf gegen Milizionäre der schiitischen
       Hisbollah-Bewegung.
       
       Ihren Angaben zufolge stieg die Zahl der im syrischen Bürgerkrieg getöteten
       Hisbollah-Kämpfer auf insgesamt 141. Mehr als die Hälfte von ihnen seien in
       den vergangenen neun Tagen in der Provinz Homs und im Umland von Damaskus
       ums Leben gekommen, hieß es.
       
       Die Hisbollah unterstützt das Regime von Präsident Baschar al-Assad.
       Anfangs hatte sie ihre Toten heimlich aus Syrien abtransportiert.
       Inzwischen bekennt sie sich zu ihrer Beteiligung an dem Bürgerkrieg.
       
       Regimegegner erklärten, die Regierungstruppen hätten in der Nacht in dem
       Damaszener Viertel Dschobar und in Harasta im Umland von Damaskus Giftgas
       eingesetzt. Dutzende Menschen, darunter auch Kleinkinder, seien mit
       Erstickungsanfällen in Krankenhäuser gebracht worden. Eine Überprüfung
       dieser Angaben von unabhängiger Seite war nicht möglich.
       
       ## Waffenembargo aus Brüssel
       
       Bei den Gefechten um die syrische Kleinstadt Al-Kusair ist auch eine
       Fernsehjournalistin getötet worden. Das meldeten die oppositionellen
       syrischen Menschenrechtsbeobachter sowie die staatliche Nachrichtenagentur
       Sana am Montag. Die Reporterin eines regimenahen Nachrichtensenders sei in
       der Nähe des Al-Dabaa-Flughafens der Provinz Homs unterwegs gewesen, um
       über die Kämpfe zu berichten. Dabei sei sie von einem Heckenschützen
       erschossen worden.
       
       Die EU-Außenminister sind in Brüssel zu Beratungen über künftige Sanktionen
       gegen Syrien zusammengekommen. Großbritannien plädiert für eine Lockerung
       des Waffenembargos, um die Opposition im Kampf gegen Präsident Baschar
       al-Assad aufzurüsten. Doch die Meinungen seien geteilt, sagte der
       niederländische Außenminister Frans Timmermans vor dem Treffen am Montag.
       
       Die bestehenden Sanktionen – auch das Waffenembargo – laufen Ende Mai aus.
       Nun geht es um eine Anschlusslösung. Einige Länder, darunter Österreich und
       Deutschland, befürchten, dass mehr Waffen lediglich zu mehr Gewalt führen
       würden. Überdies wird davor gewarnt, die Waffen könnten in die Hände von
       Terroristen gelangen.
       
       Österreichs Außenminister Michael Spindelegger sagte, statt Waffen zu
       liefern, solle sich die EU als Friedenskraft engagieren. Sein britischer
       Kollegen William Hague argumentierte indes, es sei wichtig, der syrischen
       Regierung zu zeigen, dass die EU auch ihre Politik anpassen könne, wenn der
       Verhandlungsweg keine Lösung bringe.
       
       Für eine Entscheidung über künftige Sanktionen ist die Zustimmung aller 27
       EU-Mitglieder notwendig. Seit Beginn des Aufstands gegen Assad 2011 sind
       nach UN-Schätzungen mehr als 70 000 Menschen getötet worden.
       
       27 May 2013
       
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