# taz.de -- Kommentar Integrationsgipfel: Bekenntnis allein reicht nicht
       
       > Angela Merkel bekennt sich zu den Chancen der Einwanderung. Das ist gut.
       > Aber es muss noch immer viel passieren.
       
 (IMG) Bild: Integration auf Augenhöhe.
       
       Deutschland ist ein Einwanderungsland – das erkennt selbst die CDU heute
       an, auch wenn die Kanzlerin es immer noch nicht ganz so deutlich sagen
       möchte. Beim diesjährigen Integrationsgipfel hat sich Merkel der neuen
       Einwanderungswelle aus den EU-Nachbarländern gewidmet, weil sie stolz
       darauf ist, die [1][Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse] erleichtert
       zu haben – aber auch, weil es ihr die Möglichkeit bot, sich zu den Chancen
       der Einwanderung zu bekennen.
       
       Es war überfällig, das Thema endlich offensiv aufzugreifen. Viel zu lange
       hat die Bundesregierung geglaubt, dass hoch qualifizierte Fachkräfte aus
       dem Ausland ansonsten keine spezielle Förderung nötig hätten. Doch das ist
       ein Irrtum. Auch Ärzte aus Bulgarien und Ingenieure aus Spanien brauchen
       Sprachkurse, Leitung durch den Behördendschungel und Aussicht auf volle
       Bürgerrechte, um sich wohlzufühlen und zu „integrieren“.
       
       Wenn man diese Menschen länger hier halten möchte – und das sollte man,
       wenn dieses Land auch in Zukunft noch prosperieren soll –, dann muss hier
       noch einiges passieren. Denn dass derzeit so viele gut ausgebildete
       [2][Zuwanderer nach Deutschland strömen], liegt ja nicht daran, dass
       Deutschland so attraktive Einwanderungsbedingungen bietet. Sondern schlicht
       daran, dass es vielen Ländern des Südens derzeit schlecht geht. Wenn die
       Lage dort besser wird oder anderswo attraktivere Konditionen locken, sind
       diese Menschen vielleicht morgen schon wieder weg.
       
       Nicht vergessen sollte die Bundesregierung dabei aber auch, etwas gegen die
       Arbeitslosigkeit zu tun, unter der erschreckend viele Migranten, die schon
       sehr lange hier leben, leiden. Und sie sollte die Arbeitsmöglichkeiten für
       Flüchtlinge und Asylbewerber erleichtern. Denn auch deren Potenziale sollte
       man nicht verschleudern.
       
       28 May 2013
       
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