# taz.de -- Feuer in Konzertort: „Festsaal Kreuzberg“ ausgebrannt
       
       > Erst am Sonntagmorgen gelang es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle
       > zu bringen. Rund 300 Einsatzkräfte hatten versucht, den beliebten Club zu
       > retten.
       
 (IMG) Bild: Ein Herzstück des Berliner Nachtlebens ist komplett ausgebrannt. Verletzte gab es nicht.
       
       Am Sonntagmorgen waten die Feuerwehrleute durch das Löschwasser auf dem
       Vorhof des Festsaals. Rußspuren umrahmen die Türen. Nach drinnen blickt man
       in verkohltes Schwarz. „Das ist so furchtbar“, sagt Thomas Vermynck, der
       mit seinem Fahrrad hinterm Absperrband steht. Vor drei Wochen holte der
       Musikveranstalter noch den Jazz-HipHoper Robert Glasper in den Festsaal.
       „Hier geht ein Ort verloren“, murmelt Vermynck, „der richtig Seele hatte“.
       
       Seit Samstagnacht ist der Festsaal Kreuzberg Geschichte. Ein Großbrand
       zerstörte den Konzert- und früheren Hochzeitssaal, der seit 2004 am
       Kottbusser Tor Konzerte, Lesungen, Kiezboxen veranstaltete, 2011 auch die
       Grünen-Wahlparty.
       
       Einen „Komplettschaden“ bilanziert Feuerwehrsprecher Sven Gerling am
       Einsatzort. Um kurz nach 21 Uhr am Samstag sei die Feuerwehr gerufen
       worden. Da Temperaturen bis zu 800 Grad Celcius herrschten, sei das Löschen
       „sehr, sehr schwierig“ gewesen, so Gerling. Anfangs habe man nur mit zwei
       automatischen Löschern arbeiten können. Ein Einstieg über das Dach sei
       aufgrund der Betondecke nicht gelungen.
       
       Erst um 7 Uhr am Sonntag hat die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, drei
       Stunden später sind die letzten Glutnester gelöscht. Insgesamt waren 300
       Feuerwehrleute im Einsatz. Für mehrere Stunden musste wegen der dichten
       Rauchschwaden der U-Bahnhof Kottbusser Tor geschlossen werden, Züge fuhren
       ohne Stopp durch. Bis Sonntagmittag war zudem die Skalitzer Straße 200
       Meter um den Festsaal gesperrt.
       
       Ernsthaft verletzt wurde laut Gerling niemand. Ein Feuerwehrmann sei
       gestürzt, vier BVG-Mitarbeiter hätten über Atembeschwerden geklagt. Der
       Festsaal selbst hatte am Samstag erst zu 23 Uhr zu einer Hiphop-Party
       geladen - und diese über Facebook wieder abgesagt. „Normalerweise bringen
       unsere DJs den Festsaal Kreuzberg immer zum Brennen“, hieß es dort. „Heute
       brennt's leider wirklich. Das ist kein Witz!“
       
       Am Sonntag verkündeten die Betreiber dann auf ihrer [1][Internetseite] das
       vorläufige Ende: „Mit bleischwerem Herzen melden wir, dass der Festsaal
       Kreuzberg dem ausgebrochenen Brand erlegen ist.“ Das Programm komme „an
       diesem Ort erstmal zum Erliegen“.
       
       Die Brandursache blieb am Sonntag unklar. Man sei noch am Ermitteln, sagt
       ein Polizeisprecher. Im Internet häufen sich derweil die Trauer-Bekundungen
       für den Festsaal. „Unfassbar“, heißt es vielfach. Auch Veranstalter
       Vermynck bleibt entsetzt. Für Oktober hatte er schon eine Party geplant,
       erzählt er. Ein Benefiz für notleidende Künstler. Das müsse nun woanders
       stattfinden. Leicht werde die Suche nicht, sagt Vermynck. „Der Festsaal war
       für Live-Musik einfach der beste Ort in Berlin.“
       
       21 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.festsaal-kreuzberg.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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