# taz.de -- Wiederaufbau in Kreuzberg: Festsaal knackt den Jackpot
       
       > Die Betreiber des Festsaals Kreuzberg haben die nötigen Spenden zusammen,
       > um einen Bauantrag stellen zu können.
       
 (IMG) Bild: Die Feuerwehr konnte den Festsaal im Juli nicht retten. Jetzt wird er wieder aufgebaut.
       
       Der im Juli abgebrannte Festsaal Kreuzberg hat genug Spenden, um den
       Wiederaufbau zu planen. Das Ziel waren 30.000 Euro in drei Monaten, am
       Donnerstagabend lief die Frist ab. Die Schwelle wurde erst am letzten Tag
       übersprungen: 32.219 Euro wurden von 1.127 Unterstützern gespendet. „Das
       ist großartig, ich hatte damit schon gar nicht mehr gerechnet“, sagt Björn
       von Swieykowski, der den Festsaal gemeinsam mit Ingo Ohm, Christoph Nahme
       und Christopher Schaper betrieb. Das Geld wurde über die
       Crowdfunding-Plattform Startnext gesammelt, die meisten Spender sind
       Besucher und Fans des Festsaals.
       
       Mit dem Geld sollen Gutachter, Architekten und Statiker finanziert werden,
       die notwendig sind, um einen Bauantrag einzureichen. Der eigentliche
       Wiederaufbau könnte nach ersten Schätzungen rund 400.000 Euro kosten. Wenn
       der Bauantrag erfolgreich ist, wollen die Macher damit beginnen, dieses
       Geld aufzutreiben – über eine erneute Spendenkampagne, über
       EU-Fördermittel, Lottogelder und Bankkredite.
       
       Der Club war in der Nacht zum Sonntag, den 21. Juli, ausgebrannt. 300
       Feuerwehrleute waren die ganze Nacht im Einsatz, erst am frühen Morgen
       konnte das Feuer gelöscht werden. Das Feuer brach zwei Stunden vor einer
       geplanten HipHop-Party aus. Im August gab die Staatsanwaltschaft bekannt,
       dass die Ursache wahrscheinlich ein technischer Defekt war. Ein Video
       zeigte den anschließenden Zustand des Innenraums: Es sieht aus, als hätte
       eine Bombe eingeschlagen. Deckenpaneele aus Holz sind verkohlt oder hängen
       herunter, überall liegen Schutthaufen. An einer Seite des Gebäudes scheint
       Sonnenlicht durch ein Loch in der Fassade, ein provisorisches Gerüst stützt
       die Decke.
       
       Der Gebäudeeigentümer hatte den Rohbau versichert, die Betreiber des
       Festsaals hatten als Untermieter ihr technisches Equipment versichert. Aber
       der Hauptmieter hatte keine Versicherung für den Innenausbau des Raumes,
       der früher als Ort für türkische Hochzeiten genutzt wurde.
       
       „Die Gebäudehülle ist größtenteils intakt“, sagt von Swieykowski. „Aber das
       Dach muss laut einem Gutachter offenbar neu gedeckt werden, und der
       Innenausbau ist wegen der ganzen Auflagen für Versammlungsstätten teuer.“
       
       Wenn mit den Arbeiten am Dach nach dem Winter begonnen werden kann, könnten
       die Betreiber im Herbst mit Treppen, Wandverkleidung, Heizung, Toiletten
       und Bühne beginnen und vielleicht gibt es dann schon eine Sondergenehmigung
       für eine Baustellenparty Silvester 2014/1015, sagt von Swieykowski.
       
       „Der Schwebezustand ist echt anstrengend“, sagt er: „Dass man noch nicht
       sicher weiß, wie es weitergeht, und dass man das nicht selbst in der Hand
       hat“. Derzeit organisieren die Betreiber Solikonzerte, sie haben noch den
       Monarch am Kottbusser Tor und regeln die Schadensabwicklung mit den
       Versicherungen. Von Swieykowski: „Es ist nicht so, dass wir uns
       langweilen.“
       
       29 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Heiser
       
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