# taz.de -- Geringverdiener in Städten: Mietpreise erhöhen Armutsrisiko
       
       > Einkommensschwache Familien haben nach Zahlung der Miete oft weniger Geld
       > als Hartz IV-Empfänger übrig. Vor allem in beliebten Städten ist das
       > Armutsrisiko hoch.
       
 (IMG) Bild: Besonders in den Städten belastet Familien das Verhältnis zwischen Einkommen und Mietpreis
       
       BERLIN rtr | Durch die Mietausgaben haben in vielen größeren Städten in
       Deutschland einkommensschwache Familien einer Studie zufolge weniger Geld
       zur Verfügung als Hartz-IV-Haushalte. In 60 der 100 größten Städte blieben
       einer vierköpfigen Familie, die weniger als 60 Prozent des ortsüblichen
       mittleren Einkommens verdiene, nach Abzug der Miete weniger als 1.169 Euro
       übrig, [1][erklärte die Bertelsmann-Stiftung] am Montag.
       
       Die Mietpreise erhöhten somit das Armutsrisiko: Die Zahl der in armen
       Verhältnissen aufwachsenden Kinder insgesamt sei größer als nur die Zahl
       der Kinder, deren Familien die Grundsicherung Hartz IV bezögen. Bundesweit
       leben derzeit rund 1,63 Millionen Kinder unter 14 Jahren in
       Hartz-IV-Haushalten. Das sind rund 15 Prozent dieser Altersgruppe.
       
       In Jena etwa kommt laut der Modellrechnung der empirica AG im Auftrag der
       Bertelsmann-Stiftung eine einkommensschwache Familie nach Abzug der
       Mietkosten auf monatlich 666 Euro. Ihr verfügbares Einkommen liege damit 43
       Prozent unter dem Niveau der Grundsicherung.
       
       Ähnliche Auswirkungen hätten die Wohnkosten in Frankfurt am Main, Freiburg
       und Regensburg. „Familien aus der unteren Mittelschicht und oberen
       Unterschicht geraten in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt finanziell
       stark unter Druck. Armut muss in Deutschland stärker regional erfasst und
       bekämpft werden“, sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung.
       
       ## Jeder zweite Euro wird für Miete ausgegeben
       
       Das regionale Einkommens- und Mietpreisniveau kann sich umgekehrt auch
       positiv bemerkbar machen. In Heilbronn etwa, wo relativ hohe
       Durchschnittseinkommen auf einen entspannteren Wohnungsmarkt träfen, habe
       eine einkommensschwache Familie im Durchschnitt 1941 Euro zum
       Lebensunterhalt übrig. Das seien 66 Prozent mehr als in der Grundsicherung.
       
       Dementsprechend unterscheide sich der Anteil der Wohnkosten am gesamten
       Familieneinkommen. In Frankfurt am Main, Jena, Freiburg und München müssten
       einkommensschwache Familien mindestens jeden zweiten Euro für die Miete
       ausgeben, in anderen Städten nur jeden fünften Euro. Im Bundesdurchschnitt
       liegen die Mietausgaben bei etwa 30 Prozent des Haushalts-Einkommens.
       
       Grundlage der Studie waren den Angaben zufolge Daten der amtlichen
       Haushaltsbefragung 2011 (Mikrozensus) und empirica-Daten zu den Preisen von
       Immobilienangeboten.
       
       22 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-A1AE566D-D5EB95F8/bst/hs.xsl/nachrichten_117419.htm
       
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