# taz.de -- Steuerkonzepte der Parteien: Grüne kassieren am meisten
       
       > Mal nachgerechnet: Würden Steuerpläne der Grünen verwirklicht, könnte der
       > Fiskus jährlich 7,5 Milliarden Euro mehr einnehmen.
       
 (IMG) Bild: Gefährliche Zeiten für Sparschweine: Je nach Wahlausgang werden sie gemästet oder geplündert
       
       BERLIN taz | Wer profitiert, wer verliert? Diese Frage dominiert den
       Wahlkampf, wenn es um die Steuerkonzepte der Parteien geht. Nun gibt es
       neue Antworten: Das Steuerkonzept der Grünen würde dem Staat am meisten
       Geld bringen – 7,5 Milliarden Euro jährlich. Die Vorschläge der SPD würden
       6,5 Milliarden Euro in die öffentlichen Kassen spülen.
       
       Das Konzept der Linken hingegen würde 16 Milliarden Euro kosten. Auch die
       Ideen von Union und FDP wären nicht umsonst, sondern würden die
       Steuereinnahmen um 3,7 Milliarden Euro mindern. Diese [1][Schätzungen]
       stammen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das die
       Steuerkonzepte der verschiedenen Parteien untersucht hat.
       
       Konkret: Die Grünen und die SPD wollen vor allem den Spitzensteuersatz
       anheben. Bei den Sozialdemokraten soll er ab einem zu versteuernden
       Jahreseinkommen von 100.000 Euro bei 49 Prozent liegen, bei den Grünen soll
       dieser Satz schon ab 80.000 Euro greifen – jeweils bei Singles. Für
       Ehepaare würden die doppelten Beträge gelten. Zudem wollen die
       Sozialdemokraten die Abgeltungssteuer von 25 auf 32 Prozent anheben,
       während die Grünen Zinsen und Dividenden wieder wie normale
       Arbeitseinkommen behandeln und progressiv besteuern wollen.
       
       Diese rot-grünen Reformen würden vor allem das oberste eine Prozent der
       Haushalte treffen, [2][wie das DIW herausgefunden hat]. Dieses reichste
       Hundertstel müsste bei den Grünen künftig 5,3 Prozent mehr abführen, bei
       der SPD wären es 4,2 Prozent. Der Rest der Bürger würde weitgehend
       geschont. Bei den Grünen würden sogar 90 Prozent der Haushalte profitieren,
       weil der Grundfreibetrag auf 8.712 Euro steigen soll.
       
       Die Linken wollen den Grundfreibetrag gar auf 9.300 Euro erhöhen und den
       „Mittelstandsbauch“ abschmelzen. Diese Maßnahmen wären derart teuer, dass
       sie 16 Milliarden Euro kosten würden, obwohl ein Spitzensteuersatz von 53
       Prozent ab einem Jahreseinkommen von 65.000 Euro greifen soll.
       
       ## Kann man diesen Zahlen trauen?
       
       Liberale und Union hingegen wollen die „kalte Progression“ bekämpfen und
       die Steuerzahler dafür entschädigen, dass sie durch die Inflation in eine
       höhere Steuerklasse rutschen, ohne real mehr zu verdienen. Diese Korrektur
       würde zwar nur 3,7 Milliarden Euro kosten, doch würde davon vor allem die
       obere Hälfte der Haushalte profitieren.
       
       Aber wie belastbar sind diese Zahlen? Das DIW glaubt, dass es zu
       „Steuervermeidung“ kommen könnte. Allerdings gibt das Institut zu, dass
       Ausweichreaktionen „nur sehr schwer einzuschätzen“ seien. Doch auch ohne
       empirische Daten modellierte das DIW verschiedene Szenarien, wie die
       „Steuergestaltung“ aussehen könnte.
       
       Bei „großen Reaktionen“ kam heraus, dass die grünen Reformen nicht mehr 7,5
       Milliarden Euro bringen würden – sondern nur noch 1,6 Milliarden.
       Konservative Blätter wie der Focus waren begeistert und titelten:
       „Schlechte Prognose für rot-grüne Pläne. DIW: Reiche werden höhere
       Spitzensteuersätze meiden.“
       
       24 Jul 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.diw.de/de/diw_01.c.425073.de/themen_nachrichten/opposition_will_spitzenverdiener_staerker_zur_kasse_bitten_aber_nur_fuenf_prozent_der_haushalte_waeren_nennenswert_betroffen.html
 (DIR) [2] http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.424974.de/13-30.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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