# taz.de -- Kanzlerkandidat reagiert: Steinbrück veröffentlicht Stasi-Akte
       
       > Jetzt ist sie öffentlich: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück macht seine
       > Stasi-Akte zugänglich. Sie enthält in seinen Augen jedoch „keine
       > essentiellen Informationen“.
       
 (IMG) Bild: Hehe, da steht nix drin in dieser Akte.
       
       BERLIN dpa/afp | SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat am Donnerstag
       seine Stasi-Akte im Internet veröffentlicht. „Nicht nur Medienvertreter,
       sondern alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sollen die Dokumente
       einsehen und sich ein eigenes Urteil bilden können“, erklärte Steinbrück
       auf seiner persönlichen Homepage peer-steinbrueck.de.
       
       Die Akte enthalte aus seiner Sicht „keine essentiellen Informationen“: „Ich
       habe jetzt lediglich erfahren, welche Person mich bei meinen Besuchen in
       der DDR bespitzelte.“
       
       Dabei handelte es sich laut Steinbrück um einen Inoffiziellen Mitarbeiter
       (IM) der Stasi, der zu seinem weiteren verwandtschaftlichen Umfeld gehörte.
       Dieser habe vor allem Übertreibungen, Wichtigtuereien oder Fehlerhaftes
       geliefert, erklärte Steinbrück und bekräftigte: „Weder die Stasi noch
       andere Geheimdienste haben je versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen.“
       
       Der Mann einer Cousine Steinbrücks in Thüringen, der Schauspieler Lutz
       Riemann, hatte vor kurzem auf Anfrage der Welt am Sonntag eine
       Stasi-Mitarbeit eingeräumt, zugleich aber betont, er habe eine Bespitzelung
       Steinbrücks verweigert.
       
       ## Steinbrück erhielt die Akte am 8. August
       
       Der Kanzlerkandidat hatte die Akte nach eigenen Angaben am 8. August von
       der Stasi-Unterlagenbehörde erhalten – verbunden mit der Anfrage, ob er
       Einwände dagegen habe, wenn die Akte aufgrund von „Medienvorhaben“ Mitte
       September veröffentlicht werde. Er habe keinen Grund gesehen, damit so
       lange zu warten, erklärte Steinbrück.
       
       Steinbrück hatte nach dem Bericht der Welt am Sonntag angekündigt, die Akte
       zu veröffentlichen. Der Zeitung zufolge hatte die DDR-Staatssicherheit
       Steinbrück als sogenannten Vorlauf-IM erfasst. Als „Vorlauf“ bezeichnete
       die Stasi den Angaben zufolge Personen, die aus verschiedenen Gründen als
       werbbar galten und angesprochen werden sollten.
       
       Über die Berichte, die der Stasi-Spitzel über ihn lieferte, zeigte sich
       Steinbrück eher amüsiert. Der IM „konnte offenbar nicht umhin, meine
       ablehnende, ‘feindliche´ Haltung zum sowjetisch dominierten
       Gesellschaftssystem der DDR zu melden“, schrieb der Kanzlerkandidat. „Seine
       Denunziation, ich sei Marxist, könnte allenfalls für schlechtes politische
       Kabarett taugen. Zu ähnlichen Übertreibungen und Wichtigtuereien zählen
       auch seine Bemerkungen, er habe mich zum Dienst in der Ständigen Vertretung
       in Ost-Berlin ermuntert, und es hätten auch Versetzungen als Attache an
       osteuropäische Botschaften in Rede gestanden.“
       
       Steinbrück war 1981 – nach einer Mitarbeit im Kanzleramt – kurzfristig bei
       der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin tätig, wo er in
       der Abteilung Wirtschaft beschäftigt war. Danach hatte er in
       unterschiedlichen Funktionen in Bonn und in Düsseldorf gearbeitet.
       
       Die genauen Zusammenhänge waren der Stasi aber offenbar nicht bekannt: „Die
       Behauptung des IM, ich hätte für den Bundesminister für Wissenschaft und
       Forschung, Maihofer, gearbeitet, zeigt exemplarisch die Fehlerhaftigkeit
       und Fehldeutung in Berichten von Stasi-Zuträgern und in
       Stasi-Aufzeichnungen“, schrieb Steinbrück. „Zuständiger Minister war zu
       dieser Zeit Hans Matthöfer.“
       
       23 Aug 2013
       
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