# taz.de -- Der sonntaz-Streit: In Syrien militärisch eingreifen?
       
       > Die ganze Welt debattiert über die Zukunft Syriens, doch niemand fragt
       > die Einheimischen: Eine Debatte unter SyrerInnen.
       
 (IMG) Bild: Soldaten der syrischen Armee feuern auf Rebellen in Damaskus
       
       Seit den Berichten über einen Chemiewaffeneinsatz in Syrien wird der Ton
       schärfer. Obamas „rote Linie“ ist überschritten, ein Militärangriff steht
       kurz bevor. Oder doch nicht? Wird der Krieg in letzter Minute abgewendet,
       wenn Syrien seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stellt?
       
       Der Fokus der öffentlichen Debatte über Syrien hat sich verschoben: Es geht
       jetzt um die große Diplomatie. US-Außenminister John Kerry droht, der
       russische Präsident Putin taktiert, Syrien Präsident Bashar Al-Assad
       versucht, Zeit zu gewinnen. Auch Nahost-Experten äußern sich gern und
       ausgiebig zu dem Thema. Der Bürgerkrieg selbst ist deshalb immer weniger
       Thema. Kaum jemand fragt die Betroffenen eines möglichen Militärschlags:
       Die Syrer und Syrerinnen.
       
       Im Streit der Woche hat die sonntaz deshalb ausschließlich SyrerInnen zu
       Wort kommen lassen: Unter anderem einen syrischen Flüchtling in
       Deutschland, einen Kurden aus dem Norden Syriens und einen Arzt aus dem
       Feldlazarett.
       
       Auch unter Einheimischen ist ein Militärschlag der USA umstritten. Raed
       Fares organisiert Demonstrationen in Kafranbel. Er ist für einen Angriff
       der USA, weil er keine Alternative mehr sieht: „Natürlich haben wir auch
       Angst davor, was bei einem US-Angriff passieren kann. Aber unser Land ist
       schon zerstört, 100.000 Menschen sind tot. Was soll denn noch Schlimmeres
       passieren?“ Auch Mayada al-Khalil, die als Flüchtling in Berlin lebt, ist
       für einen Angriff: Sie hofft, ein Angriff könne den Druck auf das Regime
       erhöhen und Assad zum Rückzug zwingen.
       
       Auch wenn immer mehr Syrer für einen Militärangriff sind, befürchten viele
       die Auswirkungen. Abu Emad, ein Student und Aktivist aus Homs, ist zwar für
       einen Militärschlag, hält aber Luftangriffe nicht für ausreichend: „Wir
       würden von jedem Hilfe annehmen, und wenn es der Teufel persönlich wäre.
       Aber unter einer Bedingung: Die Angriffe müssen das Ziel haben, Assad
       tatsächlich zu stürzen. Denn wenn sie ihn nur schwächen, wird er die
       Bevölkerung danach nur noch wütender bombardieren.“
       
       Rim aus Lattakia lehnt einen Militärschlag dagegen grundsätzlich ab. Sie
       befürchtet, dass ein Krieg die Position der Islamisten stärkt: „Lieber lebe
       ich sicher in Unfreiheit, als dass ich befürchten muss, von Dschihadisten
       umgebracht zu werden.“
       
       Diese und weitere Stimmen lesen Sie in der sonntaz vom 14./15.September.
       
       14 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kersten Augustin
       
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