# taz.de -- Kommentar Chemiewaffenkontrolle: Kein Durchbruch und keine Show
       
       > Die Kontrolle der C-Waffen in Syrien ist ein erster, aber zentraler
       > Schritt, damit es überhaupt irgendwann freie Wahlen geben kann.
       
 (IMG) Bild: Die neueste Karikatur, die auf Facebook gespostet wird: Syrische Sommerkollektion 2013
       
       Bedeutet die Einigung zwischen den USA und Russland in Sachen syrische
       Chemiewaffen den Durchbruch für ein Ende des Blutvergießens und gar zu
       einer politischen Lösung? Oder ist es nur ein Manöver, das den Großmächten
       erlaubt, doch noch ihr Gesicht zu wahren? Und das, obwohl das Morden mit
       konventionellen Waffen weitergeht – selbst wenn ihr Plan aufgehen sollte.
       Weder noch.
       
       Richtig ist: die russische Regierung hat der Obama-Administration aus der
       Sackgasse herausgeholfen, in die sie sich mit den Militärschlagsdrohungen
       der letzten Wochen hineinmanövriert hatte.
       
       Umgekehrt ist Russland mit dem in Genf vereinbarten Plan erstmals seit
       Beginn des Syrienkonflikts verbindlich mit an Bord der Verhandlungen bis
       hin zu einer Resolution des Sicherheitsrates mit Zwangsmaßnahmen gegen
       Syrien.
       
       Richtig ist auch, dass die Einigung zwischen Moskau und Washington jetzt
       möglich wurde, weil beide Regierungen den Zerfall Syriens und die Kontrolle
       von Teilen des Landes durch islamistische Terrorgruppen verhindern wollen.
       Gleichzeitig ist die Umsetzung dieses Planes mit zahlreichen Risiken
       behaftet. Wie lassen sich unter Kriegsbedingungen die C-Waffen sicher
       entsorgen? Geht das überhaupt?
       
       Doch nur, weil jetzt dieser Plan formuliert wurde, besteht überhaupt die
       Chance, dass die USA, Russland und die anderen für den Krieg in Syrien
       relevanten Kräfte ein Ende des Blutvergießens durchsetzen sowie eine
       politische Lösung aushandeln können, an deren Ende freie, von der UNO
       überwachte Wahlen in Syrien stehen müssen. Spätestens dann wäre Assad
       Geschichte. Und Moskau könnte einen langjährigen Verbündeten aufgeben, ohne
       das Gesicht zu verlieren.
       
       ##
       
       15 Sep 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Chemiewaffenkontrolle
 (DIR) John Kerry
 (DIR) Sergej Lawrow
 (DIR) Syrischer Bürgerkrieg
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Syrischer Bürgerkrieg
 (DIR) USA
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) USA
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Chemikalienlieferung an Syrien: Exportweltmeister ohne Skrupel
       
       Deutschland lieferte über 100 Tonnen Chemikalien nach Syrien. Darunter
       Substanzen, die für die Herstellung von Sarin benötigt werden.
       
 (DIR) UN-Gespräche zu Syrien: Wenig Zeit für C-Waffen-Abrüstung
       
       Der UN-Sicherheitsrat streitet über eine Gewaltandrohung in der
       Syrien-Resolution zur Vernichtung der C-Waffen. Inspektoren sollen
       Umsetzung sichern.
       
 (DIR) UN-Bericht zu Chemiewaffen in Syrien: Klare Beweise
       
       Die Inspekteure der UN sprechen in ihrem Bericht von einem Sarin-Einsatz in
       „relativ großem Maßstab“. Dafür gebe es „klare und überzeugende“ Beweise.
       
 (DIR) Chemiewaffen in Syrien: Diplomatie voran
       
       Syrien will der Forderung nach Offenlegung seines Chemiewaffenbestandes
       nachkommen. Der Westen strebt noch diese Woche eine Resolution im
       UN-Sicherheitsrat an.
       
 (DIR) Weltmächte begrüßen Syrien-Plan: Obama droht erneut mit Militärschlag
       
       Auch Frankreich, China und Großbritannien begrüßen den US-russischen Plan
       zur Vernichtung des syrischen Giftgaslager. Aber: viele Fragen sind noch
       offen.
       
 (DIR) Der sonntaz-Streit: In Syrien militärisch eingreifen?
       
       Die ganze Welt debattiert über die Zukunft Syriens, doch niemand fragt die
       Einheimischen: Eine Debatte unter SyrerInnen.
       
 (DIR) Kommentar Syrische Flüchtlinge: Das Primat des Humanitären
       
       Flüchtlingspolitik ist kein sentimentaler Kram. Wer für Flüchtlinge keine
       Verantwortung übernimmt, macht sich mitschuldig am Massenmord.
       
 (DIR) Pro und Contra Syrien: In der Syrien-Falle
       
       Assads Außenminister stimmt Russlands Vorschlag zur internationalen
       Kontrolle der Chemiewaffen zu. Ist diese Entwicklung gut oder schlecht?