# taz.de -- Oxfam-Experte über Agrarspekulationen: „Nicht mehr so rentabel“
       
       > Die BayernLB steigt aus der Spekulation mit Weizen und Mais aus. Ein
       > Grund könnte sein, dass die Gewinne in keinem Verhältnis zu den
       > Verwaltungsgebühren stehen.
       
 (IMG) Bild: „Viele Rohstofffonds bringen längst nicht die Performance, die sich die Anleger erhofft hatten“, sagt David Hachfeld von Oxfam
       
       taz: Herr Hachfeld, die bayerische Landesbank will vollständig aus der
       Lebensmittelspekulation aussteigen. Was heißt das, „aussteigen“? 
       
       David Hachfeld: Die BayernLB hat 2012 gesagt, aus ethischen Gründen aus
       diesem Geschäft auszusteigen, doch hat sie das nicht vollzogen. Ihre
       Tochtergesellschaften haben weiter Fonds mit Agrarrohstoffen verkauft. Das
       soll jetzt aufhören.
       
       Es geht dabei um den Vescore CYD Alpha Commodities-Fonds, den eine Tochter
       der BayernLB noch verkauft hat. Im vergangenen Jahr hat er drei Viertel
       seines Kapitals verloren – steigt die Bank einfach aus einem schlechten
       Geschäft aus? 
       
       Das mag durchaus sein, dass dieser Handel nicht mehr so rentabel ist. Viele
       Rohstofffonds krepeln herum und bringen längst nicht die Performance, die
       sich die Anleger erhofft hatten; die mageren Gewinne werden meist schon
       durch die Verwaltungsgebühren aufgefressen. Der Appetit auf Rohstofffonds
       hat deswegen merklich abgenommen.
       
       Heißt das, der Markt erledigt das Problem Nahrungsmittelspekulation von
       selbst? 
       
       Nein. Die großen Institute, die dick im Geschäft sind – die Deutsche Bank
       zum Beispiel – halten daran fest. Sie erreichen Mengen, ab denen
       Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln lukrativ sind, während die
       kleinen und mittleren Banken merken, dass sich das für sie nicht lohnt.
       Viele Banken haben sich diese Produkte unter ethischen Gesichtspunkten
       angesehen, dann hat ein Abwägungsprozess stattgefunden. Banken, für die das
       Geschäft nicht so groß ist, fällt der Ausstieg leichter als solchen, bei
       denen es sich um relevante Geschäftsbereiche handelt.
       
       Es wird schon länger diskutiert, dass die Spekulation mit Weizen oder Mais
       für die Preisentwicklung gar nicht so bedeutsam waren. Bestätigt sich das
       jetzt? 
       
       Sicherlich sind realwirtschaftliche Faktoren für die Preisbildung von
       Lebensmitteln grundlegend, etwa gute oder schlechte Ernten oder die
       Nachfrage durch Biosprit. Aber die heftigen Preisbewegungen der letzten
       Jahre sind so allein nicht zu erklären, da hat Spekulation sehr
       wahrscheinlich eine unterstützende Rolle gespielt.
       
       24 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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