# taz.de -- Überwachungsdebatte in den USA: Das Problem der Anderen
       
       > Dass Politiker und Bürger im Ausland abgehört werden, stört in den
       > Vereinigten Staaten kaum jemanden. Konsequenzen könnte es trotzdem geben.
       
 (IMG) Bild: Lauschzentrale: Das Hauptquartier der NSA in Fort Meade, Maryland.
       
       WASHINGTON taz | Die Empörung in Berlin steht in krassem Kontrast zur
       Reaktion aus Washington. In der Stadt, aus der die SpionInnen kommen, muss
       der Präsident zwar am Telefon peinliche Fragen ausländischer PolitikerInnen
       beantworten – aber große Wellen schlägt die US-Schnüffelei im befreundeten
       Ausland nicht. Bei einer für Samstag geplanten Demonstration geht es unter
       dem Motto: „Stop Watching Us“ einzig um die Rechte von US-BürgerInnen.
       
       Gegenüber Angela Merkel, die am Mittwoch wütend bei Präsident Barack Obama
       anrief, reagierte das Weiße Haus mit Verbalakrobatik. Sprecher Jay Carney
       sagte nicht, Merkels Telefon sei nicht abgehört worden, sondern nur, dass
       es in der Gegenwart und in der Zukunft nicht abgehört werde.
       
       Als die mexikanische Staatsspitze protestierte, kündigte Obama eine
       Untersuchung an. Und als am Montag der französische Präsident wegen der
       Abhörung von Zigmillionen französischen Telefonen anrief, bekam er die
       Auskunft, die USA würden die legitime Sorge von BürgerInnen und Verbündeten
       über den Datenschutz verstehen und hätten damit begonnen, ihre Methode zu
       überprüfen.
       
       Auch das Interesse der US-Medien ist gering. Als die brasilianische
       Präsidentin Dilma Rousseff – ebenfalls dank Edward Snowden – herausfand,
       dass sie persönlich von der NSA ausgeschnüffelt wird und einen Besuch bei
       Obama absagte, fand das auf den hinteren Seiten der US-Zeitungen statt.
       
       ## Der Preis könnte empfindlich steigen
       
       Doch nachdem Washingtons Schnüffler jetzt einen Schulterschluss zwischen
       Berlin und Paris in der Datenschutzfrage erzwungen haben, könnte der Preis
       für die Vereinigten Staaten empfindlich steigen. Auf zahlreiche
       US-amerikanische Unternehmen – von Google über Microsoft bis hin zu
       Facebook – kämen hohe Kosten zu, falls die EU tatsächlich ihre
       Datenschutzregeln verschärfen würde.
       
       An der Spitze der NSA zeichnet sich ein Wechsel ab. Im Laufe des nächsten
       Jahres muss General Keith Alexander, der die Schnüffelgeschäfte seit
       Präsident George W Bush führt, vermutlich sein Amt abgeben. Ob – und durch
       wen – die NSA kontrolliert wird, ist offenbar unklar. Der mexikanische
       Außenminister José Antonio Meade hat von Obama gehört, dass dieser die
       Spionage gegen sein Land nicht autorisiert habe.
       
       24 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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