# taz.de -- Proteste gegen Frei.Wild-Konzert: Die rocken nicht
       
       > In Hannover demonstrieren Bürger und Politiker gegen den Auftritt der
       > Band Frei.Wild. Eine Demo ist angekündigt – stattfinden wird das Konzert
       > wohl trotzdem.
       
 (IMG) Bild: Gegen Frei-Wild hat keiner was, aber bei Frei.Wild regt sich lauter Protest.
       
       HAMBURG/HANNOVER taz | Rechtsrock – oder nicht? Seit Wochen formiert sich
       in Hannover Protest gegen den Auftritt der Band Frei.Wild. Eine
       Demonstration gegen das ausverkaufte Konzert am Freitag im Capitol ist
       angemeldet.
       
       Bereits am 6. November hatte der Bezirksrat des alternativen Stadtteils
       Linden einstimmig gefordert, die Veranstaltung der „in der rechten Grauzone
       verorteten Band“ abzusagen. In dem Beschluss heißt es, die Band betone in
       ihren Texten den Wert von Nation und Volk und warne vor der „Vermischung“
       von Letzterem.
       
       Die Vorwürfe sind nicht neu. Bereits im März hatte deswegen die Deutsche
       Phono-Akademie die Nominierung der Band für die Verleihung des Musikpreises
       Echo zurückgezogen. Bands wie Mia und Kraftklub hatten lautstark gegen die
       Nominierung protestiert. Immer wieder demonstrieren Bürger bei Auftritten
       der Band, unter anderem mit der Losung: „Das ist die Band der Vollidioten“
       – eine Anspielung auf ein Lied von Frei.Wild, in dem es heißt: „Das ist das
       Land der Vollidioten, die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.“
       
       ## Im Verdacht Gewalt zu verherrlichen
       
       Auf Initiative des Rechtsrock-Experten Thomas Kuban will Thüringens
       Sozialministerin Heike Taubert (SPD) nun die Texte der Band durch die
       Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien überprüfen lassen. In
       Niedersachsen drängt die Grünen-Fraktion darauf, dass sich der Landtag
       dieser Initiative anschließt.
       
       Kuban, der über Jahre verdeckt Aufnahmen von Rechtsrockkonzerten machte,
       hält Frei.Wild vor, Hass auf Andersdenkende zu verbreiten, Gewalt zu
       verherrlichen und Geschichtsrevisionismus und antisemitische Stereotype zu
       bedienen. Haltlose Vorwürfe, sagt Philipp Burger, Sänger der Band. Burger
       war früher bei der Rechtsrockband Kaiserjäger und Mitglied der
       rechtsextremen Südtiroler Partei Die Freiheitlichen.
       
       Das Konzert in Hannover dürfte trotz der Proteste stattfinden. Beim Capitol
       heißt es, man sei selbst nicht Veranstalter, sondern habe die Räume an den
       Frei.Wild-Tourneeveranstalter vermietet. „Es gibt keine gesetzliche
       Grundlage, den Mietvertrag zu kündigen, außerdem müssten wir Schadensersatz
       zahlen“, sagt Capitol-Geschäftsführer Michael Lohmann. Und: Frei.Wild sei
       bereits vergangenen Dezember in Hannover aufgetreten. „Das war eine reine
       Rockband“, versichert Lohmann. 5.000 ZuschauerInnen hätten lediglich
       „friedlich Party gemacht und Bier getrunken“.
       
       28 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Teresa Havlicek
 (DIR) Andreas Speit
       
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