# taz.de -- Proteste in Thailand: „Hau ab, Yingluck“
       
       > Die Regierung in Bangkok ruft zu Dialog und Verhandlungen auf. Doch deren
       > Gegner gehen weiter auf die Straße. Das Militär will neutral bleiben.
       
 (IMG) Bild: Kein Ende in Sicht: Anti-Regierungsdemonstration am Freitag in Bangkok.
       
       BANGKOK taz | Er denke gar nicht daran, zu verhandeln, sagte der Anführer
       der Proteste, Suthep Thaugsuban: „Unser einziges Ziel ist es, darauf
       hinzuarbeiten, Thailand vom Thaksin-Regime zu befreien.“ Und daher gehen
       die Proteste gegen die Regierung unter Yingluck Shinawatra, der Schwester
       des 2006 vom Militär gestürzten damaligen Premiers Thaksin Shinawatra
       weiter.
       
       Für die Demonstranten ist Yingluck nichts weiter als eine Marionette ihres
       Bruders. Etwa 1.500 Protestler versammelten sich am Freitag vor der
       Parteizentrale der regierenden Puea Thai, skandierten „Hau ab, Yingluck“
       und hielten Transparente hoch mit Aufschriften wie „Kein Thaksin-Regime in
       Thailand“.
       
       Kritiker erklärten, Suthep und andere führende Oppositionelle versuchten,
       Chaos zu provozieren, um die Armee zum Eingreifen oder gar einem neuen
       Putsch zu bewegen. So waren bis zu 1.000 Demonstranten auf das Gelände des
       Armee-Hauptquartiers gestürmt, um das Militär aufzufordern, sich den
       Protesten anzuschließen.
       
       Doch die Armeeführung, die ihre Kommandozentrale in den Norden Bangkoks
       verlegt hatte, ließ sich bislang nicht darauf ein. Armeechef Prayuth
       Chan-ocha sagte am Freitag laut der Zeitung Bangkok Post, das Militär werde
       neutral bleiben. Armeesprecher Sansern Kaewkamnerd hatte erklärt: „Wir
       werden die Demonstranten davon überzeugen, dass dies eine Sicherheitszone
       ist und sie auffordern, wieder abzuziehen.“ Tatsächlich räumten die
       Protestler das Gelände nach knapp drei Stunden wieder.
       
       Viele fragen sich aber, wie Thailands Militär sich verhalten wird, sollte
       es zu Konfrontationen zwischen Gegnern und Anhängern der Regierung kommen,
       wie bereits aus zwei Provinzen gemeldet wurde. Zumal die Armee seit dem
       Putsch 2006 keine Gelegenheit ausgelassen hat, zu demonstrieren, dass ihr
       das Thaksin-treue Lager ein Dorn im Auge ist. Doch offenbar haben sich
       Militär und die seit Sommer 2011 amtierende Yingluck-Regierung arrangiert –
       ein Putsch scheint noch nicht in Sicht.
       
       ## Weitere Großdemonstrationen
       
       Für das Wochenende hat der Wortführer der Proteste, Suthep Thaugsuban,
       erneut zu Großdemonstrationen aufgerufen. Suthep, der sich nach eigenen
       Aussagen selbst mit einem Rücktritt Yinglucks und einer Auflösung des
       Parlaments nicht zufrieden geben würde, sondern stattdessen ohne Neuwahlen
       einen „Rat des Volkes“ einsetzen will, erklärte vollmundig, in zwei Tagen
       hätte die Opposition ihr Ziel erreicht.
       
       Indes halten die Anhänger der Yingluck-Regierung, die „Rothemden“, ihren
       eigenen Massenprotest in einem Bangkoker Fußballstadion ab. Sutheps
       Vorstellungen von einem „Rat des Volkes“ kontern sie süffisant mit den
       Worten, die Mehrheit der Bevölkerung habe längst entschieden : „Thailands
       jetzige Regierung hat 2011 einen Erdrutschsieg errungen.“
       
       29 Nov 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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