# taz.de -- Erste Abozahlen für „Bildplus“: Die Grenzen der Liebe
       
       > Bei Axel Springer ist man stolz auf die Zahlen des
       > Bezahl-Internetangebotes „Bildplus“ – und beschwört die eigene
       > Verbundenheit zum Journalismus.
       
 (IMG) Bild: Schon recht groß geworden, aber nicht so groß wie Mathias Döpfner (2,02 Meter): Bildplus
       
       Am liebsten hätte Donata Hopfen einen Trommelwirbel gehabt, bevor sie die
       Anzahl der Bildplus-Abonnenten verkündete: 152.493 digitale Abos hat
       Springers Bild in den ersten sechs Monaten verkauft. „Unsere Erwartungen
       wurden übertroffen.“
       
       Jeder 90. sogenannte Unique Visitor, der im vergangenen halben Jahr auf
       Bild.de war, ist Bildplus-Abonnent geworden – kann also die Paywall-Inhalte
       lesen. 4,99 Euro kostet das, mit E-Paper 9,99 Euro. Wer auch noch die
       gedruckte Zeitung haben möchte, muss 14,99 Euro überweisen, aber „dafür
       muss man die Zeitung schon sehr lieben“, gibt Hopfen zu.
       
       Und so weit geht die Liebe der meisten nicht: Genaue Zahlen will Hopfen
       zwar nicht nennen, aber das teuerste Abo lief schon „unter unseren
       Erwartungen“, das 9,99-Abo ging so, und so zahlt der mit Abstand größte
       Teil der Abonnenten im Monat 4,99 Euro. Nur ein Drittel aller Abonnenten
       hat für 3 Euro die Bundesliga-Zusammenfassungen gebucht.
       
       Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner ist eh anderes wichtig: „Dass die
       Leute trotz des Gratisumfelds zahlen.“ Springer ist schließlich im höheren
       Auftrag unterwegs: Unabhängiger Qualitätsjournalismus müsse etwas kosten.
       Bei Springer sieht man schon lange keinen Widerspruch mehr zwischen
       „Qualitätsjournalismus“ und Bild. „Es ist uns gelungen, das Paradigma in
       den Köpfen der Menschen zu verändern“, so Hopfen.
       
       ## Drei Seiten Unternehmensphilosophie
       
       Um das Paradigma, dass Journalismus bei Springer nichts mehr wert sei, in
       den Köpfen der eigenen Mitarbeiter nicht zu groß werden zu lassen, hat
       Springer nun die eigene Unternehmensphilosophie auf drei Seiten
       festgehalten und verteilen lassen: „Was wir sind und was wir wollen“ lautet
       die Überschrift. Und darunter steht im ersten Satz: „Wir sind und bleiben
       ein Verlag, also ein Haus des Journalismus.“
       
       Es muss schon ein turbulentes Jahr gewesen sein, wenn man an dessen Ende
       festhalten muss, was man eigentlich ist. Doch Döpfner tat es schlicht weh,
       nach dem Verkauf von Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost, Hörzu und
       Co. immer wieder davon zu lesen, dass es bei Springer mit dem Journalismus
       nun vorbei sei. Denn wenn es bei Axel Springer keinen Journalismus mehr
       gebe, „würden wir jeden Sinn verlieren“, sagt Döpfner. Und so steht
       ebenfalls auf Seite eins der Unternehmensphilosophie: „Sinn und Seele des
       Unternehmens Axel Springer ist der Journalismus.“
       
       Doch solch ein Papier ist schnell geschrieben, noch schneller gelesen und
       am schnellsten beiseite gelegt. Das Paradigma, wonach alles einem
       journalistischen Sinn folgen muss, nach innen zu leben, das ist die
       Herausforderung – und es ist das, was sich die Mitarbeiter wünschen.
       
       11 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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