# taz.de -- Gefahrengebiet in Hamburg: Guerilla-Kritik im Internet
       
       > Die Kritik am umstrittenen Gefahrengebiet in Hamburgs Innenstadt findet
       > zurzeit besonders im Netz statt. Und ist dabei vor allem: kreativ,
       > zynisch und satirisch.
       
 (IMG) Bild: Gefahrengebiet Davidswache in St. Pauli.
       
       BERLIN taz | „Sozialistische Literatur, Panzertape, Reizunterwäsche und in
       kleine Tütchen abgepackte getrocknete Petersilie“. Dies waren die Waffen
       einer Guerilla-Aktion zweier junger Frauen, wie eine Beteiligte in ihrem
       „Erfahrungsbericht einer Spaziergängerin im Gefahrengebiet“ in einem
       [1][Blogartikel] schreibt. Verhüllt mit einem schwarzen Tuch („wegen des
       Winters“) spazierten sie durch die gefährliche Zone, bevor sie schließlich
       festgenommen wurden.
       
       Ob die Geschichte die Realität abbildet oder erfunden ist, ist dabei gar
       nicht so relevant, denn die Unterwanderung des polizeilichen
       Wahrnehmungsrasters, erzielte auch auf fiktiver Ebene bereits breite
       Reaktionen. Während Blogs wie Nerdcore rebloggten, wird fleißig über den
       Sinn und Unsinn der Aktion diskutiert. Die zynisch bis skeptischen
       Kommentare reichen dabei von „ein Schlag in die Fresse von Leuten, die
       tatsächlich für ihre Überzeugung auf die Straße gehen", bis zu „in 2 Jahren
       wirst du wahrscheinlich für solchen groben Unfug erschossen".
       
       Der in [2][Blogs], auf Twitter und in [3][Songs] verhandelte Diskurs um die
       umstrittene Gefahrenzone in Hamburg, mit der die Polizei seit Sonntag in
       Altona, St. Pauli und der Sternschanze verdachtsunabhängige
       Personenkontrollen durchführt, ist reger denn je. Die agile Blog- und
       Twittercommunity ist auch ein Hinweis darauf, dass sich politisch Aktive
       zunehmend nicht mehr angemessen von etablierten Medien repräsentiert
       fühlen.
       
       Auf der visuellen Ebene bedient man sich vor allem der grafischen
       Subversion. So zeigt der Blog Urbanshit die besten [4][Mashups] der
       allgegenwärtigen Gefahrengebietskarte. Highlights sind der von Einschüssen
       durchlöcherte Google-Maps-Screenshot von Texas und der empört drein
       blickende Junge im St. Pauli T-Shirt, der genüsslich seinen Mittelfinger
       ausstreckt.
       
       Das Onlinemagazin HH Mittendrin [5][sammelt] satirische Tweets. Zu sehen
       ist etwa eine Comic-Szene aus „König der Löwen", in welcher der Vaterlöwe
       mit seinem Sohn am Abgrund einer Schlucht sitzt, in die Ferne schauet und
       sagt: "Siehst Du Simba., dort hinten liegt die Gefahrenzone von
       [6][#Hamburg]. Dort darfst Du niemals hingehen." Dass sich die beißende
       Absurdität der Realität wie zurzeit in Hamburgs Innenstadt sich manchmal
       eher so als in Form nüchterner Berichte erschließt, zeigt ein [7][Text] im
       Satireblog Spiegelfechter.
       
       Dort wurde jüngst die Hamburger Davidwache zur Gefahrenzone erklärt: „Bis
       auf Weiteres dürfen Zivilisten in der Davidwache Personen- und
       Zimmerdurchsuchungen durchführen, wenn ihnen ein Polizeibeamter nicht ganz
       geheuer vorkommt. Für bisher 90 Polizeibeamte führten die Kontrollen durch
       Zivilpersonen zu Aufenthaltsverboten in der Wache, sie streunen nun
       inkognito durch Hamburgs Straßen und Gassen. Acht Beamte erhielten
       Platzverweise."
       
       7 Jan 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://md-protestfotografie.com/2014/01/06/erfahrungsbericht-einer-spaziergangerin-im-gefahrengebiet/
 (DIR) [2] http://parallaxe.blogsport.eu/2014/01/07/satire-zu-gefahrengebiet/
 (DIR) [3] http://www.youtube.com/watch?v=kvC3Z72qGpk
 (DIR) [4] http://urbanshit.de/?p=13432
 (DIR) [5] http://hh-mittendrin.de/2014/01/gefahrengebiet-hamburg-kritik-und-spott/#!prettyPhoto
 (DIR) [6] https://twitter.com/search?q=%23Hamburg&src=hash
 (DIR) [7] http://www.spiegelfechter.com/wordpress/128612/nach-hamburger-krawallen-davidwache-wird-zur-gefahrenzone-erklaert?utm_source=feedburner
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Philipp Rhensius
       
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