# taz.de -- Folge von Skandalen: EU will neue Bio-Regeln
       
       > Die Europäische Kommission plant eine Reform der Ökoverordnung. Die
       > Branche soll besser kontrolliert und umweltfreundlicher werden.
       
 (IMG) Bild: Das Futter für Schweine soll künftig zu mindestens 60 statt bislang 50 Prozent vom eigenen Hof oder aus der Region kommen
       
       BERLIN taz | Die EU-Kommission will die Gesetze für Biolebensmittel
       komplett überarbeiten. Ziel sei, „das Verbrauchervertrauen in Bioprodukte
       zu erhalten und zu verbessern“, heißt es in einem der taz vorliegenden
       Entwurf für die neue Ökoverordnung, den Agrarkommissar Dacian Ciolos
       erstellt hat. Hintergrund sind Betrugsskandale und Fehlentwicklungen in der
       Branche, die ihrem Image als umweltfreundliche Alternative zur
       konventionellen Konkurrenz zuwiderlaufen. Die Kommission will den Entwurf
       bis März intern abstimmen.
       
       Dem Entwurf zufolge müssen Biohersteller künftig garantieren, dass in ihren
       Produkten höchstens so viele Pestizide wie in Babynahrung enthalten ist.
       Bisher ist mehr erlaubt, zum Beispiel wenn die Chemikalien unbeabsichtigt
       vom konventionellen Nachbarfeld herübergeweht wurden. Verboten werden soll,
       dass ein Biobetrieb auch herkömmliche Produkte produziert. Besonders
       risikoanfällige Betriebe sollen besser kontrolliert werden. Die Zeit dafür
       könnten die Inspekteure gewinnen, da sie unproblematische Firmen – etwa
       kleine Bauernhöfe – nicht mehr mindestens einmal jährlich besuchen müssten.
       
       Um noch ökologischer zu werden, sollen Händler, Verarbeiter und andere
       Nicht-Erzeuger ein „Umweltmanagementsystem“ einrichten. Zudem müsse das
       Futter für Geflügel und Schweine in Zukunft zu mindestens 60 statt bislang
       50 Prozent vom eigenen Hof oder aus dessen Region kommen.
       
       Der Branchenverband BÖLW kritisierte, die Kommission setze falsche
       Prioritäten. „So liegen seit Jahren wichtige Änderungen in den Regelungen
       für die Ökogeflügelhaltung in Brüssel auf Eis“, sagte Vorsitzender Felix
       Prinz zu Löwenstein. Tatsächlich löst der Entwurf nicht das Problem, dass
       derzeit zum Beispiel 24.000 Legehennen unter einem Dach gehalten werden
       dürfen. Wenn Biobauern die Ernte jedes Feldes im Labor auf
       Pestizid-Einträge von Nachbarn überprüfen müssten, sei Ökolandbau nicht
       mehr möglich. Untersuchungen zeigten, dass Biolebensmitteln schon jetzt
       deutlich weniger Pestizide enthielten als konventionelle.
       
       „Wenn die Kontrolleure nicht mehr bei allen Bauern mindestens einmal
       jährlich vor Ort sind, steigt das Risiko von Fehlern“, sagte Alexander
       Beck, Geschäftsführer der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller.
       Der Chef der Göttinger Kontrollstelle GfRS, Jochen Neuendorff, bemängelte,
       dass die Vorschläge nicht den mitunter mangelhaften Informationsaustausch
       zwischen den Inspekteuren verbesserten.
       
       14 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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